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Twitter schreibt Verluste

29. Juli 2015

Der Kurznachrichtendienst Twitter meldet einen überraschend hohen Umsatzanstieg. Die Börsianer feiern die Quartalszahlen, aber nicht lange. Es stimmt vieles nicht.

USA Twitter Hauptquartier in San Francisco (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/R. Galbraith

Der Online-Kurznachrichtendienst steckt auch nach dem Rücktritt von Vorstandschef Dick Costello weiter in den roten Zahlen fest. Doch zumindest beim Umsatz kam Twitter zuletzt besser als erwartet voran. Für das zweite Quartal meldete das Unternehmen nach Börsenschluss einen Anstieg der Erlöse um 61 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert auf 502 Millionen Dollar (455 Mio. Euro). Für das dritte Quartal sagte Twitter einen weiteren Umsatzanstieg voraus.

Ohne den Einfluss des starken Dollar, der die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung reduziert, hätte der Zuwachs 68 Prozent betragen. Die Markterwartungen wurden damit deutlich übertroffen. Die Aktie legte nachbörslich zunächst um mehr als zehn Prozent zu, allerdings bröckelten die Gewinne rasch ab, und letztlich drehte der Kurs sogar ins Minus.

Nutzerwachstum stagniert

Die Werbeeinnahmen nahmen um 63 Prozent auf 452 Millionen Dollar zu. Davon entfielen 88 Prozent auf das zukunftsträchtige Geschäft mit mobilen Anzeigen auf Smartphones oder Tablets. Obwohl Börsianer mit schlechteren Ergebnissen gerechnet hatten, war es die bislang schwächste Umsatzentwicklung in einem Quartal seit dem Börsengang im November 2013. Zudem verliert das Unternehmen weiterhin Geld - auch wenn das Minus unter dem Strich zum Vorjahr immerhin von 145 auf 137 Millionen Dollar verringert werden konnte.

Auch Twitters Nutzerwachstum gerät ins Stocken - im letzten Quartal stieg die Zahl der monatlich aktiven User nur noch um acht auf 316 Millionen und stagnierte im US-Heimatmarkt sogar. Der Großteil der neuen Nutzer, so das Unternehmen, gehe außerdem auf einen SMS-Dienst zurück, deren Abonnenten kein eigenes Twitter-Konto haben.

Übergangsphase

Interimschef und Twitter-Mitgründer Jack Dorsey, der den Spitzenjob vom im Juni nach Dauerkritik von Aktionären zurückgetretenen Dick Costolo übernommen hatte, sieht deshalb noch viel Luft nach oben: "Wir sind mit unserem Wachstum nicht zufrieden", kommentierte er.

Twitter steckt in einer Übergangsphase, bis ein neuer Vorstandschef gefunden ist. Spekulationen, Dorsey, der das Unternehmen bereits in der Vergangenheit geführt hatte, könnte dauerhaft übernehmen, hatten sich nicht bestätigt. Dorsey leitet parallel auch noch den Bezahldienst Square, der laut US-Medien vor dem Börsengang steht.

gmf/stu (afp, dpa, rtr)

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