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PolitikEuropa

U-Boot-Streit: Aussöhnung "wird Zeit brauchen"

24. September 2021

Noch ist nicht alles gut zwischen Frankreich und den USA. Das gilt auch für das europäisch-amerikanische Verhältnis. Aber reden will man weiterhin miteinander.

UN I Jean-Yves Le Drian
Bild: UN/AP/picture alliance

Der U-Boot-Streit zwischen Frankreich und den USA ist aus Sicht des französischen Außenministers Jean-Yves Le Drian nicht beigelegt. Ein "Ausweg aus der Krise" erfordere "Zeit" und "Taten", sagte Le Drian am Rande der UN-Generaldebatte in New York, wo er US-Außenminister Antony Blinken zu einem rund einstündigen Gespräch getroffen hatte.

Ein erster Schritt sei aber mit dem Telefonat zwischen Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und US-Präsident Joe Biden am Vortag erfolgt, heißt es aus dem französischen Außenministerium weiter. Le Drian und Blinken hätten sich über die "Modalitäten und wichtigsten Themen des Prozesses tiefgehender Konsultationen" ausgetauscht, mit denen das Vertrauen wieder hergestellt werden solle.

"Die Art und Weise war ernüchternd"

Der U-Boot-Streit hatte zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen den beiden historisch verbündeten Ländern geführt. Die USA, Großbritannien und Australien hatten vergangene Woche überraschend das indopazifische Bündnis AUKUS angekündigt, das auch den gemeinsamen Bau von Atom-U-Booten für Australien umfasst. Weil Australien daraufhin ein lange geplantes, milliardenschweres U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen ließ, reagierte Paris extrem verärgert.

Auch Bundesaußenminister Heiko Maas bezeichnete "die Art und Weise", wie diese Entscheidung zustande gekommen ist, als "ernüchternd". Er gab sich im DW-Interview aber zuversichtlich, dass man den Streit schnellstmöglich so begradigen könne, "dass wir mit Blick auf China, mit Blick auf den Indopazifik, eine sehr koordinierte Linie zwischen den USA und Europa in der Zukunft haben werden. Die ist auch notwendig."

Die EU will kein weiteres Porzellan zerschlagen

Die EU bewertet den heimlich geschmiedeten Verteidigungspakt ebenfalls als Vertrauensbruch. Deshalb stand in Brüssel die Frage im Raum, ob ein wichtiges Treffen mit den USA abgesagt werden sollte. EU-Vizekommissionspräsidentin Margrethe Vestager und ihr Kollege Valdis Dombrovskis wollen jedoch in der kommenden Woche wie geplant zu den Spitzengesprächen nach Pittsburgh reisen. "Bei strategischen Allianzen geht es darum, gemeinsame Ansätze zu gestalten und auch Schwierigkeiten zu überwinden", kommentierten sie.

Die EU-Kommissare Margrethe Vestager und Valdis Dombrovskis Bild: Dursun Aydemir/PooL/Hans Lucas/picture alliance

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden hatten bei ihrem Gipfeltreffen im Juni einen Handels- und Technologierat ins Leben gerufen. Das neue Forum sollte helfen, die transatlantischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen auf der Grundlage gemeinsamer Werte zu vertiefen. Für die USA sollen Außenminister Antony Blinken, Handelsministerin Gina Raimondo und die Handelsbeauftragte Katherine Tai an den Gesprächen in Pittsburgh teilnehmen.

rb/bru (AFP, AP, dpa, DW, Reuters)

Maas: "Ernüchternd, nicht nur für Frankreich"

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