U-Haft für US-Journalistin Kurmasheva in Russland verlängert
1. Dezember 2023Die in der zentralrussischen Region Tartastan festgenommene US-russische Journalistin Alsu Kurmasheva muss nach Angaben ihres amerikanischen Arbeitgebers bis mindestens Februar in Untersuchungshaft bleiben. Ein Gericht in der Stadt Kasan habe die U-Haft um zwei Monate bis zum 5. Februar verlängert, teilte Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) mit. Kurmasheva wird beschuldigt, sich nicht als "ausländische Agentin" registriert zu haben, als sie im Mai nach Russland eingereist war.
Nach dem russischen Strafrecht muss sich jeder Bürger, der "gezielt Informationen sammelt", die Russlands nationaler Sicherheit schaden könnten, als "ausländischer Agent" eintragen lassen. Die Behörden gehen davon aus, dass die betroffenen Personen mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland handeln. Kritiker bemängeln, das Gesetz sei so allgemein gehalten, dass es russischen Strafverfolgungsbehörden erlaubt, willkürlich Journalisten und andere Personen festzunehmen.
Kurmasheva drohen bis zu fünf Jahre Haft
Bei einer Verurteilung drohen der 47-Jährigen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Kurmasheva lebt mit ihrer Familie in der tschechischen Hauptstadt Prag. Sie war im Mai wegen eines familiären Notfalls nach Tartastan geflogen und nach mehreren Schikanen durch die Behörden im Oktober festgenommen und angeklagt worden. Sie und ihr Arbeitgeber weisen die Anschuldigungen mit Nachdruck zurück. RFE/RL fordert die sofortige Freilassung der Journalistin.
Auch U-Haft des Reporters Gershkovich verlängert
Erst am Dienstag hatte ein Moskauer Gericht die Untersuchungshaft des amerikanischen Journalisten Evan Gershkovich, dem Spionage vorgeworfen wird, abermals verlängert. Sie gilt nun weitere zwei Monate bis zum 30. Januar. Gershkovich war am 29. März in Jekaterinburg im Ural vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen worden. Der Reporter der New Yorker Zeitung "Wall Street Journal" soll laut den Anschuldigungen Staatsgeheimnisse über einen militärisch-industriellen Komplex gesammelt haben. Gershkovich drohen bis zu 20 Jahre Haft. Auch er und sein Arbeitgeber bestreiten die Anschuldigungen mit Nachdruck.
se/sti (afp, rtr)