1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UEFA-Chef Platini mit positiver Zwischenbilanz

Calle Kops19. Juni 2012

Die Gruppenphase der Fußball-Europameisterschaft neigt sich ihrem Ende zu. Zeit für UEFA-Präsident Michel Platini, eine erste Bilanz zu ziehen. Und die fällt - wenig überraschend - positiv aus.

UEFA-Präsident Michel Platini (Foto: ddp images/AP Photo)
Michel Platini, UEFA PräsidentBild: ddp images/AP Photo/Mindaugas Kulbis

Wie üblich bei solch großen Fußball-Turnieren ziehen die Verantwortlichen irgendwann einmal ein Fazit. Kurz vor dem Ende der Vorrunde, schien für UEFA-Boss Michel Platini der richtige Zeitpunkt gekommen, dies für die EURO 2012 das erste Mal zu tun. Und seine Zwischenbilanz fiel positiv, ja begeistert positiv aus.

Rassismus verurteilt

Nur eins war Platini ein Dorn im Auge, und daran ließ er auch keinen Zweifel aufkommen: "Jede Form von Rassismus ist ein Problem. Der Nationalismus ist in einigen Ländern ausgeprägter als in anderen. Aber das ist eine Frage der Erziehung und ein Problem der Gesellschaft. Der Fußball ist ein Spiegel der Gesellschaft. Wir können uns nicht um das Verhalten von 50.000 Menschen im Stadion kümmern, wenn es einzelne gibt, die sich schlecht benehmen", sagte Platini über die rassistischen Zwischenfälle beim Training der Niederländer und die Beleidigungen von Profis wie Italiens Mario Balotelli und Tschechiens Theodor Gebre Selassi.

Der Italiener Mario Balotelli ist bei der EURO 2012 wegen seiner Hautfarbe beschimpft wordenBild: picture-alliance/dpa

Noch deutlicher ging der Verbandspräsident mit einem Teil der kroatischen Fans ins Gericht: "Ich war vor einem Jahr in Kroatien, und ich bin nicht glücklich über Kroatien. Sie haben ein Team, das guten Fußball spielt, aber wenn du ein paar hundert Arschlöcher im Stadion hast, ist das nicht akzeptabel." Bei der EM hatte die UEFA schon zum zweiten Mal ein Disziplinarverfahren gegen den kroatischen Verband eingeleitet. Beim 1:1 im Gruppenspiel zwischen Italien und Kroatien in Posen hatten kroatische Fans rassistische Gesänge angestimmt und rassistische Symbole gezeigt.

Auch Özil betroffen

Aktuell zeigt sich, dass Rassismus nicht nur ein Problem bei der EURO in Polen und der Ukraine ist, sondern auch daheim in Deutschland. Dort ist es Nationalspieler Mesut Özil, der sich jetzt gegen rassistische Anfeindungen gegen seine Person im Internet juristisch zur Wehr setzen muss. Über ein falsches Twitter-Profil hatten Unbekannte den Mittelfeldspieler mit türkischen Wurzeln während des letzten EM-Gruppenspiels der Deutschen rassistisch beleidigt. Unter dem Deckmantel der Piratenpartei waren 3000 Einträge aufgeführt, in denen gegen den Mittelfeldspieler von Real Madrid gehetzt wurde.

Gastgeber haben "geliefert"

Von dieser Problematik abgesehen zeigte sich Platini voll des Lobes für "sein" Turnier. "Ich bin sehr, sehr zufrieden. Ich freue mich, dass die Atmosphäre bislang zu 99 Prozent fantastisch war", sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union in Warschau und beglückwünschte die Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft im ehemaligen Ostblock. "Polen und die Ukraine haben schon gewonnen", sagte der Franzose. Nach all den Problemen und Zweifeln der Vergangenheit an der Turniertauglichkeit hätten beide Länder "geliefert", sagte Platini. "Nicht alles ist perfekt, aber es ist schwer, es noch besser zu machen als es im Moment ist."

Michel Platini trägt übrigens das erste Mal als UEFA-Chef die volle Verantwortung für das Turnier.