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Kunst

Uffizien: Museum schickt Meisterwerke auf Tour

Maria John Sánchez
19. Juli 2021

Das berühmteste Museum in Florenz litt unter dem Massentourismus. Deshalb werden die Kunstwerke der Uffizien jetzt in der ganzen Toskana verteilt.

Blick auf die Küsten- und Hafenstadt Portoferraio
Portoferraio auf Elba: In diese Hafenstadt sind die Werke der Uffizien für die Ausstellung gereistBild: F. Schneider/imageBROKER/picture alliance

In eine riesige Galerie soll sich die Toskana in den kommenden Jahren verwandeln. Bis zu 100 Orte der pittoresken italienischen Region sollen zukünftig Kunstwerke aus den Sammlungen der Uffizien ausstellen. Die Uffizien - von der adeligen Mäzenatenfamiliede Medici zur Unterbringung von Ministerien und Ämtern errichtet - liegen in Florenz, dem kulturellem Zentrum der Toskana. Hier befindet sich seit dem 16. Jahrhundert auch die Kunstsammlung Galleria degli Uffizi. Heute steht die Galerie an der Spitze der meistbesuchtesten Museen Italiens und ist ein wahrer Touristenmagnet, von dem nun auch die ländliche Region rund um Florenz profitieren soll. Das ist das Ziel des Projektes "Uffizi Diffusi", zu deutsch: "Verstreute Uffizien".

"Uffizi Diffusi": Meisterwerke auf Tour

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Kunstwerke bringen Geist Napoleons zurück nach Elba

Eine der ersten Stationen: die Insel Elba, die westlich vom italienischen Festland liegt. Hierhin wurde der französische Kaiser Napoleon Bonaparte nach seinen militärischen Niederlagen in Moskau und Leipzig von den Koalitionstruppen England, Preußen, Russland und Österreich ins Exil verbannt. 200 Jahre nach Napoleons Tod im Jahr 1821 soll der Mythos um das umstrittene militärische Genie wieder aufleben. 

In der Stadt Portoferraio werden bis Oktober eine Auswahl von Werken über Napoleon aus den Uffizien sowie Gemälde aus lokalen Sammlungen gezeigt. "Mit dieser Ausstellung auf der Insel Elba hoffen wir, den Geist und die Geschichte Napoleons auf die Insel, auf der er lebte, zurückzubringen", sagt Eike Schmidt, Museumsdirektor der Uffizien in Florenz, gegenüber der DW.

Die goldene Krone setzte er sich selbst auf: Napoleon BonaparteBild: Uffizi galleries

"Wir möchten die großen Meisterwerke der Uffizien im richtigen Kontext zeigen, wo sie viel mehr an Bedeutung gewinnen, als wenn man sie isoliert in Florenz zeigt", so Schmidt. Für die Insel ist die Zusammenarbeit mit den Uffizien auch eine Möglichkeit, den Pandemie-bedingt brachliegenden Tourismus anzukurbeln. 

Lösung gegen Massentourismus in Florenz?

Was man in Elba derzeit vermisst, war in Florenz in den Zeiten vor Corona immer mehr zum Problem geworden: die massenhaften Touristenströme, die jedes Jahr in die Stadt drängten. Durch die Kurzzeitvermietungen von Wohnungen über Plattformen wie Airbnb an Touristen sind die Preise so explodiert, dass Einheimische aus der Stadt verdrängt wurden.

Italien ist mit seiner Konzentration an UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten nicht ohne Grund eines der beliebtesten Touristenziele weltweit. Aber gerade in Zeiten der Pandemie merkte das Land, wie es auch anders gehen kann. So hat Venedig kürzlich die Passage von Kreuzfahrtschiffen in der Lagune verboten. Und auch in Florenz denkt man jetzt also über Wege nach, den Massentourismus nachhaltiger zu gestalten.

Florenz: Die antike Stadt in der Toskana ist ein beliebter Touri-SpotBild: picture-alliance/Arco Images

Das Projekt "Uffizi Diffusi" verfolgt genau dieses Ziel, denn: Vor der Corona-Pandemie drängten jedes Jahr Millionen von Menschen in die Uffizien, um die herausragende Sammlung von Renaissance-Kunst von Sandro Botticelli bis Albrecht Dürer zu bestaunen. Die Folge: lange Schlangen vor den Kassen, Eingängen und vor den Meisterwerken. Sich in Ruhe alle Gemälde anzuschauen, war kaum möglich.

So sah es vor der Corona-Pandemie in den Uffizien aus: Menschenmassen drängten sich durch die GängeBild: Luca Bruno/AP/dpa/picture alliance

Aufmerksamkeit auf historisch bedeutende Orte in der Toskana 

Nun sollen die "verstreuten Uffizien" den Druck von Florenz als Kunst-Hotspot nehmen und einem sanfteren Tourismus in der Region Vorschub leisten. Für die Ausstellungen wurden Orte ausgewählt, die mit der Entstehung der Kunstwerke in Verbindung stehen. 

"Indem wir Kunstwerke aus den Uffizien in der Toskana herumschicken, wollen wir großartige Werke zeigen, die normalerweise von niemandem gesehen werden und die in unserem Lager ruhen", so Museumsdirektor Schmidt. "Aber wir hoffen auch, die Aufmerksamkeit auf einige wirklich wunderbare, historisch wichtige Ort in der Toskana zu lenken." Neben Elba gehört zu diesen historischen Orten auch das italienische Bergdorf Poppi. Hierhin flüchtete sich der italienische Dichter Dante Alighieri, nachdem er in Florenz zum Tode verurteilt worden war. Auf der Burg des Dorfes soll er Teile seiner "Göttlichen Komödie" geschrieben haben. Genau diese Burg wird nun zu einem ständigen Ausstellungsraum umgewandelt, in dem - wie auf Elba - einige Werke der Uffizien-Galerie gezeigt werden.

Wie das Projekt der verstreuten Kunstschätze angenommen wird, bleibt abzuwarten. Denn trotz der Lockerungen im Sommer ist der internationale Tourismus noch eingeschränkt. Wann und wie die Touristen zurückkommen werden, ist noch ungewiss - ob in Massen in den Metropolen oder in Form von sanftem Tourismus in den ländlichen Regionen.

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Hier soll Dante Teile seiner "Göttlichen Komödie" geschrieben haben: die Burg von PoppiBild: Villa Elio/AGF/Bildagentur-online/picture alliance
Maria John Sánchez Autorin
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