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KonflikteUkraine

Ukraine: Über 20 Zivilisten bei russischen Angriff getötet

9. September 2025

Sie wollten sich ihre Renten abholen. Doch dann wurden die Senioren von einer gelenkten Fliegerbombe im Osten der Ukraine getroffen. Präsident Wolodymyr Selenskyj mahnt: Die Welt dürfe nicht schweigen.

Ukraine Slowjansk 2025 | Soldaten und Zivilisten vor einem Krankenwagen und einem Transporter mit geöffneten Hecktüren (09.09.2025)
Evakuierung nach russischem Luftangriff auf JarowaBild: Alex Babenko/AP Photo/picture alliance

Der Angriff auf das Dorf Jarowa sei "eine weitere Bestätigung des systematischen Terrors gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine", sagte der Menschenrechtsbeauftragte des Landes, Dmytro Lubinez. Nach Angaben des Gouverneurs von Donezk, Wadym Filaschkin, wurden dabei mehr als 20 Menschen getötet, als sie auf die Auszahlung ihrer Renten warteten. 21 weitere wurden verletzt.

Im Osten der Ukraine ist die Infrastruktur - wie Banken - vielerorts zerstört, sodass Rentner ihr Ruhestandsgeld persönlich in bar abholen müssen. Auf einem von Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichten Video sind zahlreiche Leichen zu sehen. Uniformierte sind nicht unter den gezeigten Opfern.

Selenskyj fordert schärfere Sanktionen gegen Russland

"Solche Schläge Russlands dürfen auf keinen Fall ohne eine entsprechende Reaktion der Welt bleiben", sagte Selenskyj. Russland werde weiter töten, wenn ihm nicht Einhalt geboten werde. Der ukrainische Präsident wandte sich explizit auch an die USA mit der Forderung nach schärferen Sanktionen.

Die Welt dürfe nicht schweigen, mahnt Wolodymyr Selenskyj (Foto vom Ukrainegipfel am Donnerstag)Bild: Ludovic Marin/Pool AFP/AP Photo/dpa/picture alliance

Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau zu dem Angriff liegt bislang nicht vor. Russland bestreitet, Zivilisten gezielt anzugreifen.

Seit mehr als dreieinhalb Jahren führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Zuletzt hat die russische Armee wieder ihre Luftangriffe verstärkt. Dabei wurden hunderte Drohnen verwendet sowie Raketen und Marschflugkörper abgefeuert.

Bei dem Angriff auf das Dorf Jarowa kam nach Selenskyjs Angaben eine gelenkte Fliegerbombe zum Einsatz. Solche Sprengsätze werden von russischen Jets noch im eigenen Luftraum dicht an der Front abgeworfen.

Die Ukraine hat dagegen kaum ein Abwehrmittel. Ihre Luftwaffe hat zu wenige Flugzeuge, um Luftkämpfe zu riskieren.

Putin zum Umdenken zwingen

Der Militärexperte Peter Dickinson von der US-Denkfabrik Atlantic Council sieht aber dennoch Chancen in der ukrainischen Kriegstüchtigkeit. "Die Ukraine hat gezeigt, dass sie mehr als fähig ist, den Russen standzuhalten - insbesondere, wenn sie die nötige Unterstützung aus dem Westen erhält", sagte Dickinson der Deutschen Welle.

Der Schlüssel für die Ukraine sei jetzt, die Front zu halten und den Krieg mit immer größerer Stärke nach Russland zu tragen - durch Angriffe auf Russlands Kriegswirtschaft, Ölraffinerien und Energieindustrie. Mit dem Ziel, so Dickinson, den russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Grübeln zu bringen, ob er diesen Krieg tatsächlich unbegrenzt fortsetzen kann.

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03:21

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Trotz der seit März anhaltenden Schlichtungsversuche und selbst eines Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und Putin sind die Aussichten auf eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg trüb. Russlands Präsident hat Forderungen nach einem bedingungslosen Waffenstillstand zurückgewiesen.

Auch ein Treffen mit Selenskyj über eine Beendigung des Kriegs verband Putin mit Forderungen. So soll die Ukraine auf einen NATO-Beitritt verzichten und mehrere Regionen aufgeben, darunter auch das Gebiet Donezk, wo nun die Bombe eingeschlagen ist.

fab/AR (dpa, afp, rtr, AP)

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