Ukraine Aktuell: Schulung am Leopard 2 startet in Kürze
12. Februar 2023
Das Wichtigste im Überblick:
- Ausbildung von Ukrainern am Leopard 2 beginnt
- Wagner-Chef: Russen kontrollieren Vorort von Bachmut
- NATO-Chef bekräftigt Ende seiner Amtszeit im Herbst
- Innenministerin Faeser will Flüchtlinge gerechter verteilen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt bei der Verteidigung seines Landes große Hoffnungen in deutsche Panzer vom Typ Leopard 2, wie er mehrfach betonte. Mit der Ausbildung der ersten ukrainischen Soldaten an und in diesem Panzer wird nun in Kürze begonnen.
Die Luftwaffe habe bereits in den vergangenen Tagen erste Gruppen von ukrainischen Soldaten mit Militärmaschinen von Polen aus nach Deutschland gebracht, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorab. Mitte kommender Woche soll demnach das Training auf dem Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen starten.
Einige der Soldaten kommen laut "Spiegel" direkt von der Frontlinie nahe der Stadt Bachmut. Auf dem Übungsplatz Munster werden ukrainische Einheiten seit Ende Januar bereits am Schützenpanzer Marder ausgebildet.
Im Schnelldurchgang
Nach "Spiegel"-Informationen plant die Bundeswehr eine Art Turbo-Lehrgang: In nur sechs bis acht Wochen sollen die ukrainischen Soldaten demnach die Grundlagen der Bedienung des komplexen Waffensystems erlernen, zudem sollen sie das Zusammenspiel von Leopard-Kampfpanzern und dem Schützenpanzer Marder erlernen.
Normalerweise dauere die Ausbildung der Mannschaften mehrere Jahre. Geht alles nach Plan, sollen die Soldaten laut dem Magazin aber schon Ende März mit den Leopard-Kampfpanzern an die Frontlinien zurückkehren.
Ukrainische Soldaten würden in Deutschland nicht nur die Bedienung von Leopard und Marder lernen, heißt es in dem Bericht weiter. Demnach wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor bald einem Jahr rund 1500 ukrainische Soldaten in verschiedenen Kasernen an Waffensystemen wie dem Flugabwehrsystem Gepard oder der Panzerhaubitze 2000 trainiert, die Deutschland dann an die Ukraine geliefert habe.
Wagner-Chef: Russen rücken in Bachmut vor
Bei den blutigen Gefechten im Osten der Ukraine hat die russische Privatarmee Wagner nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin einen Vorort der umkämpften Stadt Bachmut eingenommen. Die Siedlung Krasna Hora im Gebiet Donezk sei von den Wagner-Kämpfern erstürmt worden, sagte Prigoschin. Eine Bestätigung der Ukraine gab es nicht. Zugleich kündigte Prigoschin an, dass seine Einheiten auch das rund sieben Kilometer entfernte Bachmut selbst einnehmen würden.
Die seit Monaten dort andauernden Gefechte gelten als besonders verlustreich für beide Seiten. Zuvor hatte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj mitgeteilt, dass die Stadt weiter unter Kontrolle Kiews sei. "Trotz konstantem Druck des Feindes halten wir Bachmut weiter unter Kontrolle und ergreifen Maßnahmen, um die Frontlinie um diese Stadt herum zu stabilisieren", teilte Saluschnyj nach einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley am Samstag mit.
Die Einnahme Bachmuts hat für die Russen eine strategisch wichtige Bedeutung, um ihrem Kriegsziel einer kompletten Besetzung des Gebiets Donezk näher zu kommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte betont, dass alles dafür getan werde, die russischen Aggressoren zurückzudrängen.
Stoltenberg will wie geplant im Herbst gehen
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg will seinen Posten im Herbst dieses Jahres wie geplant abgeben. "Er hat keine Absicht, eine weitere Mandatsverlängerung anzustreben", teilte seine Sprecherin Oana Lungescu auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Mandat Stoltenbergs sei schon drei Mal verlängert worden und er sei bereits seit fast neun Jahren im Amt.
Zuletzt war immer wieder spekuliert worden, dass die Amtszeit des 63-Jährigen vor dem Hintergrund des anhaltenden russischen Kriegs gegen die Ukraine ein weiteres Mal verlängert werden könnte - zumindest bis zu dem 2024 in Washington geplanten Jubiläumsgipfel zum 75-jährigen Bestehen der Allianz.
Faeser gegen Aufnahmegrenze
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge aus der Ukraine innerhalb der EU angemahnt. "Sollte es eine weitere große Fluchtbewegung aus der Ukraine geben, müssen die Flüchtlinge in Europa besser verteilt werden", sagte Faeser der "Bild am Sonntag" laut einem Vorabbericht.
"Dabei sollten besonders unsere osteuropäischen Nachbarn entlastet werden. Polen hat bislang über 1,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, Spanien 160.000. Das kann nicht so bleiben." Eine Aufnahmegrenze für geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine lehnte die deutsche Ministerin ab: "Acht von zehn Flüchtlingen sind im letzten Jahr aus der Ukraine zu uns gekommen, über eine Million Menschen. Sie haben ihr Leben retten können vor Putins grausamem Krieg. Für die geflüchteten Frauen und Kinder aus der Ukraine kann man keine Aufnahmegrenze definieren."
DIHK hofft auf Aushilfen in Kitas
Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, hat Rentner und ukrainische Frauen als Aushilfen in Kitas vorgeschlagen, um das Betreuungsangebot zu verbessern. "Es braucht in den Kitas ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot von morgens halb sieben bis abends neun Uhr. Das schaffen wir nur, wenn wir in den Kitas auch auf Arbeitskräfte zurückgreifen, die vielleicht nicht allen Ausbildungskriterien genügen", sagte Adrian der "Bild am Sonntag".
Es gebe unter den geflüchteten Ukrainerinnen viele, die problemlos aushelfen könnten, auch viele Rentnerinnen und Rentner wären bereit, in Randzeiten stundenweise mitzuarbeiten, so der DIHK-Chef.
haz/wa (dpa, afp, rtr)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.