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KonflikteUkraine

Aktuell: Tote bei Beschuss eines Einkaufszentrums

27. Juni 2022

In der Zentralukraine ist eine belebte Shopping-Mall von Raketen getroffen worden. Die EU liefert Kiew Notfall-Ausrüstung für einen möglichen Nuklearangriff. Ein Überblick.

Ukraine | Raketenangriff auf Einkaufszentrum in Kremenchuk
Das Einkaufszentrum in Krementschuk wurde nach ukrainischen Angaben von russischen Raketen getroffenBild: Ukraines President/telegram/Cover-Images/IMAGO

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Tote bei Beschuss eines Einkaufszentrums in Zentralukraine
  • Litauen meldet Cyberattacke
  • Selenskyj an Belarus: Lasst euch nicht in den Krieg hineinziehen
  • EU-Kommission erarbeitet gemeinsame Gas-Notfallpläne
  • Russische Seite wirft Ukraine neuen Angriff auf Ölbohrinsel vor

 

Russische Raketen haben nach ukrainischen Angaben ein belebtes Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk getroffen. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich mehr als 1000 Menschen in der Shopping-Mall befunden, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das Einkaufszentrum stehe in Flammen. Es werde eine hohe Zahl an Opfern befürchtet.

Bisher seien mindestens elf Tote und mehr als 50 Verletzte bestätigt, teilte der Gouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, mit. Krementschuk, eine Industriestadt mit fast 220.000 Einwohnern vor Kriegsbeginn, ist der Standort der größten Ölraffinerie des Landes.

EU liefert der Ukraine Notfall-Ausrüstung

Die EU-Kommission will als Vorbereitung auf einen möglichen russischen Angriff mit Massenvernichtungswaffen Spezialausstattung in die Ukraine schicken. "Medizinische Ausrüstung sowie Ausrüstung, die auf chemische, biologische oder nukleare Notfälle zugeschnitten ist, befinden sich auf dem Weg in die Ukraine", erklärte der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic.

Die Lieferung in die Ukraine im Wert von 11,3 Millionen Euro umfasst nach Angaben der Kommission unter anderem 300.000 Spezialschutzanzüge, 5600 Liter Dekontaminierungsmittel und 850 Geräte für Dekontaminierungsmaßnahmen. Für die medizinische Versorgung stelle die EU etwa Patientenmonitore, Infusionspumpen und Beatmungsgeräte bereit. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt angekündigt, man wolle Boden-Raketen vom Typ Iskander nach Belarus verlegen, die auch mit atomwaffenfähigen Sprengköpfen bestückt werden können.

Selenskyj tritt regelmäßig in Video-Botschaften auf - hier am 24. Juni auf dem Glastonbury-Festival in EnglandBild: Yui Mok/PA Wire/picture alliance

Litauen meldet Cyberattacke

Auf staatliche und private Unternehmen in Litauen ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine Cyberattacke ausgeführt worden. Die russische Hackergruppe Killnet bekannte sich zu dem Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmaßnahme für den Streit mit Litauen über das Transitverbot für bestimmte Waren in die russische Exklave Kaliningrad. Nach Einschätzung des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit ist es wahrscheinlich, dass die Angriffe in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Besonders gefährdet seien die Bereiche Verkehr, Energie und Finanzen.

Selenskyj appelliert an Belarus

Der ukrainische Präsident hat die Menschen im Nachbarland Belarus aufgerufen, sich nicht in den russischen Angriffskrieg hineinziehen zu lassen. "Der Kreml hat bereits alles für Sie entschieden", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Aber Sie sind keine Sklaven und Kanonenfutter. Sie dürfen nicht sterben." Die Menschen sollten nicht andere für Belarus entscheiden lassen. "Ich weiß, dass die Menschen in Belarus uns unterstützen - nur uns, nicht den Krieg", sagte Selenskyj. "Deshalb will die russische Führung Sie in einen Krieg hineinziehen."

Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko bei einem Treffen im MaiBild: Ramil Sitdikov/POOL/TASS/dpa/picture alliance

Von der Leyen will "strategische Niederlage" Russlands

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sagte im Interview mit der ARD, Russland müsse eine "strategische Niederlage" erleiden. Putin könne den Krieg bereits nicht mehr gewinnen.

Zudem erklärte von der Leyen, ihre Behörde arbeite an europäischen Notfallplänen für einen plötzlichen Gasmangel. Es gebe nationale Notfallpläne. "Das koordinieren wir auf europäischer Ebene", sagte von der Leyen am Rande des G7-Gipfels in Elmau.

Russischer Medienbericht: Ukraine beschießt erneut Ölförderplattform

Ukrainische Streitkräfte sollen erneut eine Ölbohrinsel vor der Küste der Halbinsel Krim angegriffen haben. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf Vertreter vor Ort. Es sei der zweite Angriff innerhalb einer Woche gewesen. Die ursprünglich ukrainische Plattform war im Zuge der Krim-Annexion von Russland besetzt worden.

Bewohner sollen Lyssytschansk verlassen

In der von russischen Truppen attackierten Stadt Lyssytschansk in der Ostukraine wird die Lage für die verbliebenen Zivilisten immer kritischer. Regionalgouverneur Serhij Hajdaj appellierte an die Bürger, die letzte größere Stadt unter ukrainischer Kontrolle in der Region Luhansk dringend zu verlassen. Wie viele Zivilisten noch in Lyssytschansk sind, ist unklar. Vor dem russischen Einmarsch lebten dort rund 100.000 Menschen. "Die Situation in der Stadt ist sehr schwierig", erklärte Hajdaj. Russische Angriffe richteten katastrophale Schäden an.

Raketenangriff im Raum Odessa

Bei einem Raketeneinschlag im Gebiet Odessa im Süden der Ukraine sind sechs Menschen zu Schaden gekommen. Die Rakete sei von einem russischen Bomber abgefeuert worden, teilte das ukrainische Wehrkommando Süd mit. Unter den Opfern ist den Behördenangaben zufolge auch ein Kind. Daraus geht jedoch nicht hervor, ob die betroffenen Personen verletzt oder getötet wurden. "Wegen des Einschlags im Wohnviertel einer zivilen Siedlung sind mehrere Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern in Brand gesetzt und zerstört worden", hieß es weiter.

jj/bru/sti/AR/ehl/rb (dpa, afp, rtr, ap, epd, kna)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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