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KonflikteUkraine

US-Streumunition "ist in der Ukraine"

Veröffentlicht 14. Juli 2023Zuletzt aktualisiert 14. Juli 2023

Im Kampf gegen russische Truppen kann die Ukraine nun auch auf Streumunition aus den USA zurückgreifen. Wagner-Söldner haben angeblich mit der Ausbildung belarussischer Soldaten begonnen. Nachrichten im Überblick.

Einzelner Sprengsatz aus einer Streubombe
Einzelner Sprengsatz einer Streubombe (Foto aufgenommen in einer Munitionsentsorgungsfirma)Bild: Patrick Pleul/dpa/picture alliance

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • US-Streumunition in der Ukraine angekommen
  • Minsk: Wagner-Söldner bilden Truppen in Belarus aus
  • Putin warnt NATO vor "zusätzlichen Spannungen"
  • Ukraine und Russland berichten über neue Drohnenangriffe
  • Russland knüpft Getreideabkommen an Bedingungen

 

Die von den USA zugesagte Streumunition ist bereits in der Ukraine. "Wir haben sie gerade erhalten. Wir haben sie noch nicht eingesetzt, aber sie kann einen großen Unterschied (auf dem Schlachtfeld) ausmachen", betonte der hochrangige ukrainische Armeekommandeur Olexander Tarnawskyj. "Auch der Feind weiß, dass wir mit dem Erhalt dieser Munition einen Vorteil haben", sagte er dem amerikanischen Nachrichtensender CNN. US-Generalleutnant Douglas Sims bestätigte Tarnawskyjs Angaben mit den Worten: "Streumunition ist in der Ukraine."

Die Regierung in Washington hatte die Lieferung von Streumunition an die Ukraine vergangene Woche angekündigt. Ihr Einsatz ist höchst umstritten, weil sie dutzende oder gar hunderte kleinere Sprengsätze freisetzt, von denen viele nicht sofort explodieren. Diese können damit noch lange nach ihrem Abwurf Menschen verletzen oder töten, womit sie eine besondere Gefahr für die Zivilbevölkerung darstellen.

Ein 2010 in Kraft getretenes internationales Abkommen verbietet Herstellung, Lagerung, Weitergabe und Einsatz von Streumunition. Allerdings sind weder die USA noch die Ukraine dem Abkommen beigetreten, ebenso wenig wie Russland.

Wagner-Kämpfer als "Ausbilder" in Belarus

Rund drei Wochen nach dem kurzzeitigen Wagner-Aufstand in Russland haben Kämpfer der Söldnergruppe nach Angaben aus Minsk damit begonnen, als militärische "Ausbilder" für die belarussischen Streitkräfte zu arbeiten. "Kämpfer des privaten Militärunternehmens Wagner fungieren als Ausbilder bei einer Reihe militärischer Disziplinen", teilte das belarussische Verteidigungsministerium mit. Dabei gehe es unter anderem um "Techniken zur Bewegung auf dem Schlachtfeld" und um "taktisches Schießen".

Wagner Kämpfer bei der Besetzung von Rostow am Don am 24. Juni dieses JahresBild: REUTERS

Das Lager der Söldner befindet sich demnach in Ossipowitschi, rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Minsk. Das Ministerium veröffentlichte auch ein Video im Onlinedienst Youtube, auf dem militärische Übungen zu sehen sind. Soldaten äußern sich in dem Clip dankbar für die Unterweisungen. Belarus ist unter Machthaber Alexander Lukaschenko ein enger Verbündeter Russlands und stellt unter anderem eigene Gebiete als Ausgangspunkt für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und Dutzende seiner Kommandeure hatten sich nach Darstellung Moskaus wenige Tage nach einem am 24. Juni rasch wieder beendeten Aufstand gegen die russische Militärführung mit Präsident Wladimir Putin im Kreml getroffen. Zu Ergebnissen der dreistündigen Aussprache machte der Kreml keine Angaben. Putin und Lukaschenko hatten aber erklärt, dass Wagner in Belarus eine neue Basis finden könne.

Putin warnt NATO vor "zusätzlichen Spannungen"

Nach dem NATO-Gipfel in Vilnius hat der russische Präsident Wladimir Putin vor den Folgen eines möglichen Beitritts der Ukraine zu dem Militärbündnis gewarnt. "Ich bin mir sicher, dass dies die Sicherheit der Ukraine selbst nicht erhöhen, die Welt im Allgemeinen viel verletzlicher machen und zu zusätzlichen internationalen Spannungen führen wird", sagte Putin in einem Fernsehinterview.

Die NATO hatte bei ihrem Gipfel in Litauens Hauptstadt zwar Unterstützung für einen Beitritt der Ukraine bekundet, jedoch keinen Zeitplan genannt. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine war von Putin unter anderem mit der Notwendigkeit begründet worden, einen ukrainischen NATO-Beitritt zu verhindern.

Joe Biden mit Wolodymyr Selenskyj: die Präsidenten der USA und der Ukraine beim NATO-Gipfel (12.07.2023)Bild: Andrew Caballero-Reynolds/AFP/Getty Images

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin äußerte seine Überzeugung, dass die Ukraine nach Kriegsende in die NATO aufgenommen wird. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass das geschehen wird", erklärte Austin. Bis dahin gebe es aber noch "eine Reihe von Dingen, die getan werden müssen".

Selenskyj: Unterstützung für G7-Sicherheitspakt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht eine breite internationale Unterstützung für einen Sicherheitspakt zugunsten seines Landes über die G7-Staaten hinaus. Der Gruppe der führenden demokratischen Wirtschaftsnationen hätten sich seit dem NATO-Gipfel in Litauen binnen kurzer Zeit "bereits sechs weitere Länder angeschlossen", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Er nannte die Niederlande, Dänemark, Norwegen, Schweden, Spanien und Tschechien. Der G7-Sicherheitspakt sieht langfristige finanzielle und militärische Hilfsmaßnahmen für die Ukraine vor, unter anderem moderne Ausrüstung für die Luft- und Seestreitkräfte.

Ukraine und Russland berichten über neue Drohnenangriffe

Die Ukraine und Russland haben neue Drohnenattacken auf ihrem jeweiligen Gebiet gemeldet. In der Stadt Krywyj Rih, dem Geburtsort des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, habe eine Drohne ein Verwaltungsgebäude zerstört und weitere Gebäude eines kommunalen Unternehmens beschädigt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit.

Er veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal auch Bilder der Schäden. Ein Mann sei verletzt worden. Es seien auch zwei Wohnhäuser beschädigt worden. Insgesamt habe es sechs Drohnenangriffe sowie Artilleriebeschuss gegeben, hieß es.

Russland berichtete vom Einsatz seiner Flugabwehr im Gebiet Woronesch, wo am Donnerstag drei Drohnen abgeschossen worden seien. In der in Nachbarschaft zur Ukraine gelegenen Region Kursk meldeten die Behörden den Absturz einer Drohne in der Stadt Kurtschatow, wo ein Wohnhaus beschädigt wurde. Vier Kilometer von der Stadt entfernt liegt das Kursker Atomkraftwerk. Verletzte gab es nach Angaben der Behörden bei keinem der Fälle.

Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei den Angriffen im Land zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen insgesamt 16 von 17 Drohnen vom Himmel geholt. Die Angaben der beiden Kriegsparteien zu den jüngsten Angriffen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Russland überzieht die Ukraine seit Tagen mit Drohnenangriffen, vor allem nachts gibt es Luftalarm. Die Ukraine setzt bei der Flugabwehr vor allem auf westliche Verteidigungssysteme und will diesen Schutz noch deutlich ausbauen.

Russland knüpft Getreideabkommen an Bedingungen

Die Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine ist nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin von der Erfüllung Russland gegebener Versprechen abhängig. "Wir denken darüber nach, wie wir vorgehen, es sind ja noch einige Tage", sagte Putin im Staatsfernsehen. Nach gegenwärtigem Stand läuft das Abkommen am kommenden Montag aus.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnte vor einer Gefährdung der weltweiten Ernährungssicherheit. Zugleich bedankte sie sich bei UN-Generalsekretär António Guterres für seine "unermüdlichen Bemühungen" um die Fortsetzung des Getreideabkommens. "Die Welt braucht es. Russland hat eine Verantwortung, es zu verlängern", betonte von der Leyen.

Wichtig für die weltweite Ernährungssicherheit: Getreide aus der Ukraine (Archivfoto)Bild: Alexey Furman/Getty Images

Russland hatte nach Beginn seines Angriffskriegs auch die Seehäfen der Ukraine blockiert. Im Sommer 2022 war dann unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei das Abkommen ausgehandelt worden, das der Ukraine die Getreideausfuhr über das Schwarze Meer - wenn auch in beschränktem Umfang - wieder ermöglicht. Als Gegenleistung forderte Russland Erleichterungen bei Sanktionen für seine Dünge- und Lebensmittelexporte - etwa bei Versicherungen, Fracht und auch der Finanzierung. "Nichts, ich möchte das betonen, absolut nichts wurde getan", klagte Putin in dem Interview.

Mord in Krasnodar: Tatverdächtiger in Haft

Nach der Ermordung eines früheren russischen U-Boot-Kommandanten, der zuletzt mit der Rekrutierung für die Armee beauftragt war, ist ein Verdächtiger in Haft genommen worden. Laut Nachrichtenagentur Tass gab er zu, Stanislaw Rschitzki getötet zu haben. Eine Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Geheimdienst habe der Tatverdächtige aber bestritten. Stattdessen habe der Mann persönliche Motive angegeben.

Die ukrainische Regierung hatte Rschitzki beschuldigt, in seiner Zeit als U-Boot-Kommandant im Schwarzen Meer an einem Raketenangriff auf die Stadt Wynnizija beteiligt gewesen zu sein, bei dem 23 Menschen getötet wurden. Der 42-Jährige war am Montag tot in Krasnodar aufgefunden worden. Wie es hieß, wurde er beim Joggen erschossen.

wa/cw/AR/cwo/gri/uh (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus Kriegsgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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