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PolitikKanada

Ukraine: Größte Drohnenattacke auf Kiew seit Kriegsbeginn

Veröffentlicht 25. November 2023Zuletzt aktualisiert 25. November 2023

Russland greift die Hauptstadt an, während die Ukraine an die von Sowjetdiktator Stalin ausgelöste Hungersnot Holodomor erinnert. Die kanadische Regierung sagt weitere Militärhilfe für Kiew zu.

Ukraine | Zerstörung in Kiev
Zerstörung in KiewBild: Valentyn Ogirenko/REUTERS

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mehr als 70 russische Drohnen abgeschossen. Ein Großteil der Schahed-Drohnen iranischer Bauart sei über der Hauptstadt-Region zerstört worden, teilte das Militär in Online-Netzwerken mit. Die ukrainischen Behörden sprachen vom größten Angriff auf Kiew seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022.

Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden mindestens fünf Menschen verletzt, darunter ein elfjähriges Kind. Ein Mehrfamilienhaus im Bezirk Solomjansky sei durch herabfallende Trümmer beschädigt worden. Zudem habe es mehrere Brände gegeben, unter anderem in einem Kindergarten.

"Stolz auf die Fähigkeit zu töten"

Präsident Wolodymyr Selenskyj meldete sich auf seinen Social-Media-Kanälen zu Wort. Der Angriff mit mehr als 70 Schaheds in der Nacht des Holodomor-Gedenktages sei bewusster Terror: "Die russische Führung ist stolz auf ihre Fähigkeit zu töten", so Selenskyj.

Die Ukraine gedenkt an diesem Samstag der von der Sowjetführung vor neun Jahrzehnten verursachten Hungersnot Holodomor. Diese hatte der sowjetische Diktator Josef Stalin Anfang der 1930er-Jahre durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft ausgelöst. Allein in der Ukraine starben nach Schätzungen von Historikern bis zu zehn Millionen Menschen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (am Freitag)Bild: AFP/Getty Images

Am Freitag hatte Selenskyj mehrere Generäle der Nationalgarde entlassen. Unter ihnen ist der Erste stellvertretende Kommandant, Generalleutnant Wolodymyr Kondratjuk, wie aus den Präsidialerlassen hervorgeht. Der Hintergrund der Umbesetzung ist bislang nicht bekannt.

Kanada und EU stärken Kiew den Rücken

Kanada und die Europäische Union haben während eines Gipfeltreffens in Neufundland der Ukraine ihre "unerschütterliche" Unterstützung zugesichert. Die kanadische Regierung kündigte weitere Militärhilfe für Kiew an. Premierminister Justin Trudeau sagte, sein Land werde 11.000 Sturmgewehre und neun Millionen Schuss Munition liefern. In einer gemeinsamen Erklärung der Gipfelteilnehmer heißt es, man werde gewährleisten, "dass die Ukraine über die notwendigen langfristigen Sicherheitsgarantien verfügt". Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine 2022 hat Kanada Kiew Militärhilfe im Wert von 2,4 Milliarden kanadischen Dollar (umgerechnet 1,6 Milliarden Euro) versprochen.

Lob für Kanada

EU-Ratspräsident Charles Michel betonte: "Wir sind bereit, in den nächsten Wochen noch mehr zu tun." Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, lobte Kanada dafür, dass es die Ukraine schon vor dem Krieg unterstützt habe. Sie verwies auf kanadische Programme zur Ausbildung von Soldaten in der Ukraine und sagte, dies sei ein wichtiges Element beim Kampf gegen die Invasion.

Der kanadische Premier Justin Trudeau im Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der LeyenBild: Paul Daly/The Canadian Press/AP/picture alliance

Die CDU-Politikerin fügte hinzu, die Europäische Union habe nun 30.000 der angestrebten 40.000 ukrainischen Soldaten ausgebildet. Die EU werde bald bekannt geben, was sie mit den russischen Vermögenswerten zu tun gedenke, die sie als Reaktion auf den russischen Einmarsch beschlagnahmt habe.

Engere Kooperation auf mehreren Feldern

Zum Abschluss des zweitägigen Gipfeltreffens hieß es weiter, beide Seiten wollten künftig bei einer Reihe von Themen enger zusammenarbeiten. Unter anderem soll der Austausch zu Klimaschutz, grüner Energie, Künstlicher Intelligenz, digitaler Transformation und beim Forschungsprogramm "Horizont Europa" intensiviert werden. "Horizont Europa" ist das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation für die Jahre 2021 bis 2027. Ziel ist es, eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

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Michel und von der Leyen bekundeten bei dem Treffen zudem ihr Interesse an Kanadas Bodenschätzen. Von der Leyen bezeichnete Kanada als "das einzige Land in der westlichen Hemisphäre, das über alle für Lithiumbatterien erforderlichen Rohstoffe verfügt", und lud Kanada ein, einem "Club für kritische Rohstoffe" beizutreten, den die EU nächste Woche auf dem COP28-Klimagipfel in Dubai ins Leben rufen will.

Zuletzt hatten sich Vertreter Kanadas und der EU vor zwei Jahren zu einem solchen Gipfel in Brüssel getroffen.

jj/AR/kle/ack (afpe, dpa, ape, bmbf.de)