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Politik

Ukraine: Gasimporte von den Nachbarn

3. März 2018

Russland liefert trotz Vorkasse kein Gas an die Ukraine. Die deckt ihren Bedarf mitten im strengen Winter aus Polen. Der ukrainische Präsident Poroschenko sieht den kurzfristigen Versorgungsengpass als überwunden an.

Ukraine | Gasspeicher in Mryn
Gasspeicher in der UkraineBild: imago/ZUMA Press

"Die kritische Situation ist vorbei", sagte der ukrainische Staatschef in Kiew. Die Lieferungen aus Polen, der Slowakei und Ungarn seien erhöht worden. Insgesamt sei der Import aus EU-Staaten von 4 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag auf 29 Millionen gestiegen, sagte Poroschenko örtlichen Medien zufolge.

Zuvor hatte der staatliche russische Energiekonzern Gazprom angekündigt, er werde all seine Verträge mit dem ukrainischen Versorger Naftogaz kündigen, und zwar vor dem Internationalen Schiedsgericht in Stockholm. Die beiden Unternehmen streiten sich seit 2014, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektierte.

Seitdem liefert Gazprom kein Erdgas mehr an Naftogaz. Beide verklagten sich vor dem Schiedsgericht in Schweden gegenseitig auf Milliardensummen.

"Es wird kein Gas für die Ukraine geben"

Die letzte Runde ging an Naftogaz: Das Gericht ordnete am Mittwochabend an, Gazprom müsse 2,56 Milliarden Dollar (2,08 Milliarden Euro) an Naftogaz als Ausgleich zahlen - Russland habe weniger Gas durchgeleitet als vereinbart. Zudem müsse Gazprom ab März wieder Erdgas zu dem im Dezember festgelegten Preis an die Ukraine liefern. Der Ukraine gab das Gericht auf, 2018 mindestens fünf Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas zu kaufen.

Der russische Konzern hatte erklärt, ein Vertragszusatz fehle noch. Eine Vorauszahlung von Naftogaz für die Lieferung im März zahlte Gazprom zurück. Das Unternehmen kündigte an, es werde kein Gas für die Ukraine geben.

Kindergärten und Schulen müssen schließen

Die Regierung in Kiew ordnete daraufhin am Freitag an, Kindergärten, Schulen und Universitäten zu schließen. Wegen eisiger Wintertemperaturen verbraucht die Ukraine derzeit viel Gas.

Die EU-Kommission bot sich unterdessen als Vermittler an. Die russischen Gaslieferungen in die EU, die teils über die Ukraine laufen, seien stabil, sagte eine Sprecherin. Gazprom liefert ein Drittel des Erdgasbedarfs der Europäischen Union.

jj/uh/cgn/fab (dpa, afp)

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