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Ukraine-Krieg überschattet Weltwirtschaftsforum

Ashutosh Pandey
21. Mai 2022

Davos im Krisenmodus: Nach über zwei Jahren Pandemie-Pause trifft sich beim Weltwirtschaftsforum in der Schweiz erneut die globale Entscheidungselite. Krieg, Klimakrise und Angst vor Hungersnöten bestimmen die Agenda.

Schweiz | Davos | Treffpunkt des Weltwirtschaftsforums
Krieg in der Ukraine, die Pandemie, die Klimakrise und die weltweite Ernährungskrise - in Davos gibt es viel zu diskutierenBild: Jürgen Schwenkenbecher/picture alliance

Nach einer mehr als zweijährigen Pause kehrt das Weltwirtschaftsforum (WEF) wieder in die Schweizer Alpenstadt Davos zurück. Das erste persönliche WEF-Treffen sollte ursprünglich wie in der Vergangenheit im Januar stattfinden. Eine neue Welle von Omikron-Fällen erzwang allerdings erneut eine Verschiebung.

Doch auch wenn das Treffen erstmals im Frühling stattfindet und die Teilnehmer auf grüne Weiden statt schneebedeckte Landschaften blicken -  die Begleitumstände der Veranstaltung sind alles andere als frühlingshaft.

Denn das Treffen wird vom Krieg in der Ukraine überschattet. Hinzu kommen der erneute Ausbruch des Coronavirus in China sowie die Angst vor einer globalen Ernährungskrise angesichts steigender Preise für Nahrungsmittel. Hunger und Armut nehmen weltweit zu.

"Zerstörerische Kräfte"

"Das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos wird das aktuellste und folgenreichste seit der Gründung des Forums vor mehr als 50 Jahren sein", sagte WEF-Gründer Klaus Schwab im Vorfeld des Treffens.

Frühlingsidylle: Davos-Stammgäste werden dieses Jahr eine andere, grünere Seite des Alpenortes kennenlernenBild: Arnd Wiegmann/REUTERS

"Die Rückkehr von Krieg, Epidemien und die Klimakrise - all diese zerstörerischen Kräfte haben den globalen Aufschwung entgleisen lassen", so Schwab weiter. "Diese Themen müssen in Davos angegangen werden. Insbesondere die globale Nahrungsmittelkrise erfordert unsere unmittelbare Aufmerksamkeit."

Zu der fünftägigen Konferenz vom 22. bis 26. Mai werden mehr als 2500 Teilnehmer aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen erwartet, darunter mehr als 50 Staats- und Regierungschefs.

Zu den Hauptrednern zählen Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sowie der US-Klimabeauftragte John Kerry. Der ruandische Präsident Paul Kagame und der kolumbianische Staatschef Ivan Duque werden ebenfalls erwartet.

Russland diesmal nicht dabei

Der Krieg in der Ukraine wird eines der beherrschenden Themen des diesjährigen Treffens sein. Das Land wird mit der größten Delegation hochrangiger Regierungsvertreter seit der russischen Invasion bei der Veranstaltung vertreten sein. Es wird erwartet, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sich virtuell zuschaltet.

Das Weltwirtschaftsforum hat den russischen Angriffskrieg verurteilt und seine Beziehungen zu russischen Unternehmen eingefroren. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird es in diesem Jahr deshalb keine russische Beteiligung geben. In den vergangen Jahren waren russische Oligarchen regelmäßig in Davos zu Gast.

"Ich bin sicher, dass das die richtige Entscheidung war", sagte WEF-Präsident Borge Brende. "Wir hoffen jedoch, dass Russland in den nächsten Jahren einen anderen Weg einschlagen und sich an die UN-Charta der Vereinten Nationen und ihre internationalen Verpflichtungen halten wird."

Die Auswirkungen der Pandemie

Als die Teilnehmer das letzte Mal persönlich in Davos zum WEF zusammenkamen, sprach die Welt noch von einer namenlosen neuen Lungenkrankheit, die sich über China langsam in der Welt ausbreitete. Von einer Pandemie war noch gar nicht die Rede. Zwei Jahre später hat die Krankheit Millionen von Menschenleben gefordert und bringt weiterhin die globalen Lieferketten durcheinander.

Auch wenn die Pandemie mittlerweile in weiten Teilen der Welt abgeklungen ist - die Narben, die sie hinterlassen hat, sind nicht verheilt. Die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen sind daher weitere wichtige Themen auf dem Forum, dem eine ganze Reihe von Sitzungen gewidmet sind.

In der Schweizer Tourismusbranche nutzt man die Veranstaltung für eine neue Marketinginitiative. "Im Mai können wir Davos zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit im Frühling präsentieren", sagt Reto Branschi, Geschäftsführer des Tourismusbüros Davos Klosters, gegenüber der DW. "Viele Menschen kennen Davos 'nur' im Winter - das wird sich mit diesem Event ändern."

Aus dem Englischen adaptiert von Petra Füchsel.

 

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