Ein ukrainischer Drohnenangriff hat ein Feuer in einem Munitionslager in der russischen Grenzregion Woronesch ausgelöst. Der Gouverneur des Gebiets, Alexander Gussew, teilte im Online-Dienst Telegram mit, dass das russische Luftabwehrsystem in der Nacht zum Sonntag mehrere Drohnen entdeckt und zerstört habe. Herabstürzende Trümmer lösten dennoch in einem Lager im Bezirk Podgorenski ein Feuer aus, was zu Detonationen von Sprengstoff führte.

In dem betroffenen Kreis Podgorenski, rund 190 Kilometer südlich der Gebietshauptstadt Woronesch, wurde laut Behörden der Ausnahmezustand ausgerufen. Einsatzkräfte seien vor Ort und einige Anwohner in Sicherheit gebracht worden. Verletzte habe es nach ersten Erkenntnissen nicht gegeben. Augenzeugen berichteten von Explosionen und Rauch über dem betroffenen Kreis. In sozialen Netzwerken waren zunächst nicht überprüfbare Videoaufnahmen von riesigen Rauchwolken zu sehen.

Aus ukrainischen Verteidigungskreisen hieß es, das 9000 Quadratmeter große Lager im russischen Gebiet sei von mehreren Drohnen getroffen worden. Dort seien Raketen, Panzergeschosse, Artillerie und Munition aufbewahrt worden. Der Angriff habe eine "starke" Explosion ausgelöst. Informationen des Verteidigungsministeriums in Moskau zu dem Drohnenangriff gab es zunächst nicht. In einer Mitteilung des Ministeriums war lediglich die Rede von einem ukrainischen Drohnenangriff auf das grenznahe Gebiet Belgorod. Das Flugobjekt sei zerstört worden, hieß es.

Ukraine verschärft Verteidigungsangriffe

Das Gebiet Woronesch war schon in der Vergangenheit immer wieder Ziel ukrainischer Angriffe. Im Juni vergangenen Jahres kam es zu schweren Explosionen in einem Treibstoffdepot in der Region. Die Ukraine hat ihre Angriffe auf russisches Territorium in den vergangenen Monaten verschärft und zielt dabei unter anderem auf Energieinfrastruktur. Die Armee will damit laut eigenen Angaben die Versorgung für die russische Armee und Ortschaften in Grenznähe abschneiden. Russland und die Ukraine setzen seit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 bei ihren gegenseitigen Angriffen regelmäßig Drohnen ein.

Zwei Dörfer erobert

Die russische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben zwei weitere Ortschaften in der Region Donezk im Osten der Ukraine eingenommen. Nach Angaben Kiews finden in der Region Donezk derzeit die heftigsten Kämpfe an der gesamten Frontlinie statt. Die Region Donezk zählt mit Luhansk, Cherson und Saporischschja zu den ukrainischen Regionen, die Moskau im September 2022 für annektiert erklärt hatte. Die russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag während eines Besuchs von Ungarns RegierungschefsViktor Orban in Moskau seine Forderung bekräftigt, die Ukraine müsse sich aus den drei für annektiert erklärten Regionen zurückziehen, wenn sie Frieden wolle.

ch/kle (afp, dpa, rtr)