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"Ukraine-Krieg hat uns schon 100 Milliarden gekostet"

20. Februar 2023

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwartet durch den Ukraine-Krieg weiter steigende Kosten und hohe Wachstumsverluste. Auch der DIHK hat deutliche Wohlstandseinbußen in Deutschland errechnet.

Preisobergrenze für den Verkauf von russischem Diesel
Ein LKW an einer Tankstelle in Frankfurt/MainBild: Michael Probst/AP/picture alliance

"Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Explosion der Energiekosten hat Deutschland im Jahr 2022 knapp 2,5 Prozent oder 100 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung gekostet. Diese Kosten werden in den kommenden Jahren weiter wachsen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, der Rheinischen Post

"Deutschland ist wirtschaftlich stärker von der Krise betroffen, weil es eine höhere Abhängigkeit von russischer Energie hatte, einen hohen Anteil an energieintensiver Industrie hat und extrem abhängig von Exporten und globalen Lieferketten ist", erklärte der DIW-Präsident.

"Schmerzhaft aber notwendig"

Der Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland sei noch nicht eingetreten, werde aber entstehen, wenn Unternehmen die ökologische, wirtschaftliche und digitale Transformation nicht beschleunigen, so Fratzscher weiter. Höhere Energiepreise werden aus Sicht Fratzschers die kommenden zehn Jahre ein deutlicher Wettbewerbsnachteil bleiben, den Politik und Unternehmen durch mehr Innovation und Produktivität kompensieren müssten.

Die Bundesregierung dürfe keinesfalls "den eingeschlagenen Weg massiver Subventionen für fossile Energieträger fortsetzen", sagte der Berliner Ökonom. "Der Energiepreisschock ist daher ein schmerzvoller, aber auch notwendiger Weckruf, der hoffentlich die Wirtschaft zu einer schnelleren Transformation bringen wird."

Massiver Wohlstandverlust

Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf einen Wohlstandsverlust in Deutschland verwiesen. Insgesamt dürften rund vier Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts seit Kriegsbeginn bis Ende 2023 verloren gehen. Damit würden rund 160 Milliarden Euro weniger erwirtschaftet - umgerechnet etwa 2000 Euro pro Kopf, hatte DIHK-Präsident Peter Adrian ebenfalls der Rheinischen Post gesagt.

Krieg für alle teuer

Die Weltwirtschaft hat der Krieg laut DIW im vergangenen Jahr deutlich über 1,5 Billionen Euro gekostet. Gemäß einer IW-Schätzung dürfte die weltweite Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 um deutlich über 1600 Milliarden. In der Rheinischen Post hieß es am Dienstag), 2023 könnten sich die weltweiten Produktionsausfälle demnach auf nochmals rund eine Billion Dollar belaufen.

Als Rechen- und Schätzgrundlage dienten dem Blatt zufolge die Herbstprognosen des Internationalen Währungsfonds. Dazu seien die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 2022 und die Prognose für 2023
der ursprünglich erwarteten Entwicklung ohne den Ukraine-Krieg vom Jahresende 2021 gegenübergestellt worden. Der Krieg habe weltweit zu Liefer- und Produktionsstörungen geführt, zitiert das Blatt aus der
Studie. Zudem seien die Energiepreise in die Höhe geschnellt. Die Inflation sei überall stark gestiegen und habe die Kaufkraft verringert.
 

dk/tko dpa, rtr)

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