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KonflikteUkraine

Ukraine-Krieg: Erneute Angriffe nach kurzen Verhandlungen

24. Juli 2025

Von den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul war kaum etwas erwartet worden - und tatsächlich blieben konkrete Ergebnisse aus. Stattdessen folgten wenige Stunden später neue gegenseitige Angriffe.

Das Portal des Priwos-Markts ist beschädigt, aus dem Gebäude steigen Flammen auf
Feuer im bekannten Priwos-Markt im ukrainischen Odessa nach russischen AngriffenBild: Iryna Nazarchuk/REUTERS

Nur wenige Stunden nach dem Ende der Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul melden beide Länder erneute Drohnenangriffe.

Bei russischen Angriffen aus der Luft sind in mehreren Städten der Ukraine mindestens zehn Menschen verletzt worden. In der Großstadt Tscherkassy nördlich von Kyjiw habe es sieben Verletzte gegeben, teilte Bürgermeister Anatoli Bondarenko mit. Darunter sei auch ein Kind. Die Feuerwehr musste an verschiedenen Orten Brände löschen. Die Energieversorgung im Stadtzentrum fiel aus.

In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer geriet durch eine russische Attacke der bekannte Priwos-Markt in Brand. Auch ein neunstöckiges Wohnhaus wurde schwer getroffen - auf mehreren Etagen brannten Apartments aus. Zusätzlich wurden ein Einfamilienhaus und eine Tankstelle zerstört.

Laut Behördenangaben wurden mindestens drei Menschen verletzt. Die Feuerwehr suchte am Abend noch in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern. Auch Teile der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt wurden beschädigt.

Rettungsversuche in einem beschädigten Wohngebäude in OdessaBild: State Emergency Service of Ukraine/REUTERS

In der benachbarten südukrainischen Stadt Mykolajiw verursachten Drohnenangriffe laut Militärgouverneur Witalij Kim mehrere Brände in Wohn- und Lagergebäuden. Menschen seien nach vorläufigen Erkenntnissen jedoch nicht zu Schaden gekommen, so Kim.

Tote und Verletzte auch in Russland

Auch Russland meldete Opfer durch nächtliche Drohnenangriffe. In der Schwarzmeerstadt Sotschi sei eine Frau durch herabstürzende Trümmer getötet worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das regionale Krisenzentrum berichtete. Eine weitere Frau sei schwer verletzt worden.

Zudem meldete TASS den Tod eines weiteren Zivilisten im russisch besetzten Horliwka in der Ostukraine. Dort sei eine Person bei einem ukrainischen Angriff auf eine Wohnsiedlung ums Leben gekommen. Die Angaben konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden. Die Ukraine äußerte sich dazu zunächst nicht.

Nach russischen Militärangaben seien am späten Abend mehr als 20 ukrainische Drohnen über dem Schwarzen und dem Asowschen Meer sowie über dem südrussischen Krasnodar abgeschossen worden.

Verhandlungen ohne greifbare Fortschritte

Das Gespräch zwischen den ukrainischen und russischen Unterhändlern in Istanbul endete am Mittwochabend nach nur 40 Minuten - ohne Durchbruch bei den zentralen Fragen. "Wir haben Fortschritte auf humanitärer Ebene erzielt, aber keine Fortschritte bei der Einstellung der Feindseligkeiten", erklärte der ukrainische Chefunterhändler Rustem Umerow.

Die Ukraine habe ein Gipfeltreffen zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Russlands Präsident Wladimir Putin vor Ende August vorgeschlagen. Eine Zustimmung dazu könne laut Umerow als Signal russischer Kompromissbereitschaft gewertet werden.

Erneute Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul endeten nach weniger als einer StundeBild: Muammer Tan/Turkish Foreign Ministry/AP Photo/picture alliance

Russlands Chefunterhändler Wladimir Medinski erklärte, man habe sich auf den Austausch von mindestens 1200 weiteren Kriegsgefangenen verständigt. Zudem habe Russland angeboten, 3000 Leichen ukrainischer Soldaten zu übergeben.

Die Regierung in Moskau prüfe außerdem eine Liste mit 339 ukrainischen Kindern, die nach Angaben aus Kyjiw nach Russland verschleppt worden seien. Russland wiederum spricht davon, den Kindern Schutz gewährt zu haben, nachdem sie im Krieg von ihren Eltern getrennt wurden.

Zu einem möglichen Treffen zwischen Selenskyj und Putin äußerte sich Medinski skeptisch. Der Sinn eines solchen Treffens müsse die Unterzeichnung eines Abkommens sein, nicht eine weitere Grundsatzdiskussion.

Der russische Chefunterhändler bekräftigte Russlands Vorschlag kurzer, befristeter Waffenstillstände von 24 bis 48 Stunden zur Bergung von Leichen. Die Ukraine fordert hingegen einen sofortigen und länger anhaltenden Waffenstillstand.

pgr/AR (dpa, afp, rtr)

Redaktionsschluss: 18:00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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