1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteUkraine

Ukraine-Krieg: Selenskyj begrüßt Trumps "Kehrtwende"

24. September 2025

Eine Ansage des US-Präsidenten lässt die Welt aufhorchen. Nach einem Treffen mit Donald Trump am Rande der UN-Vollversammlung zeigt sich der ukrainische Staatschef überrascht - und sehr zufrieden.

USA Washington 2025 | US-Präsident Donald Trump & Präsident Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus
Als Ukraines Präsident Selenskyj im August bei US-Präsident Trump zu Besuch in Washington war, war die Kehrtwende noch nicht abzusehenBild: Julia Demaree Nikhinson/AP Photo/picture alliance

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die "große Kehrtwende" beim Umgang der Vereinigten Staaten mit Russland und dessen Staatschef Wladimir Putin gekommen. Nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump in New York erklärte Selenskyj: "Mister President versteht die Situation genau und ist über alle Aspekte des (Ukraine-)Krieges gut informiert. Wir schätzen seine Entschlossenheit sehr, zur Beendigung dieses Krieges beizutragen."

Zuvor hatte Trump - nach dem Treffen mit Selenskyj - erkennbar einen neuen Kurs eingeschlagen: "Ich denke, dass die Ukraine mit der Unterstützung der Europäischen Union in der Lage ist, zu kämpfen und die gesamte Ukraine in ihrer ursprünglichen Form zurückzugewinnen", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Vielleicht könne das angegriffene Land "sogar noch weiter gehen", fügte er hinzu. Russland sei schwach und wirke nach dreieinhalb Jahren ohne echte Erfolge auf dem Schlachtfeld wie ein "Papiertiger".Schon während des Gesprächs mit Selenskyj am Rande der UN-Vollversammlung äußerte Trump "großen Respekt vor dem Kampf der Ukraine". Dieser sei "wirklich beeindruckend".

Trumps Ukraine-Wende

03:20

This browser does not support the video element.

Keine Rede mehr von Gebietsabtretungen

In der Vergangenheit hatte Trump - ganz im Gegensatz zu seinem jüngsten Statement - mehrfach mögliche Gebietsabtretungen der Ukraine ins Spiel gebracht, um einen Friedensschluss herbeizuführen. Bei einem Treffen im Februar im Weißen Haus in Washington war Selenskyj von Trump und dessen Vize JD Vance sogar vor laufender Kamera gedemütigt worden.

Dem US-Sender Fox News sagte Selenskyj nun, Trumps Post auf Truth Social sei für ihn überraschend gewesen. Er zähle darauf, dass der US-Präsident seine Haltung zur Territorialfrage beibehalte. Ihre Beziehung habe sich jedenfalls verbessert. Selenskyj sprach von "sehr positiven Signalen" dafür, dass Amerika bis zum Ende des Krieges an der Seite der Ukraine stehen werde.

US-Außenminister Marco Rubio erläuterte Trumps Kurswechsel so: Der Präsident habe "außerordentliche Geduld" bewiesen und auf einen diplomatischen Durchbruch zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gehofft. Doch nach einer Phase der Stagnation sei nun "eine Phase potenzieller Eskalation eingetreten". Rubio verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass russische Drohnen und Flugzeuge in jüngster Zeit ins Hoheitsgebiet benachbarter Länder eingedrungen seien.

Stürzte kürzlich in Polen ab: eine beschädigte Drohne aus RusslandBild: Dariusz Stefaniuk/REUTERS

Trump habe "echte Optionen" und werde bei fortgesetzten Aggressionen Russlands die notwendigen Schritte ergreifen, betonte Rubio. "Der Präsident ist ein sehr geduldiger Mann. Er setzt sich sehr für den Frieden ein, aber seine Geduld ist nicht unendlich."

"Gute Entwicklung" oder "Ergebnis nahe Null"?

Die europäischen Verbündeten der Ukraine zeigten sich erleichtert. "Ich freue mich, dass der amerikanische Präsident an die Fähigkeit der Ukraine glaubt, nicht nur durchzuhalten, sondern ihre Rechte mit uns geltend zu machen", erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung. Ähnlich äußerte sich die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. 

Trump merke, dass seine Bemühungen um einen Frieden "bisher erfolglos waren, und daraus zieht er jetzt zurecht die richtigen Konsequenzen", sagte Bundesaußenminister Johann Wadephul im Deutschlandfunk. Trumps Kehrtwende "nehme ich ernst, und das ist eine gute Entwicklung".

Mit Verzögerung reagierte auch der Kreml auf das Statement des US-Präsidenten. Die Führung in Moskau habe "keine Alternative", als die 2022 begonnene Militäroffensive in der Ukraine fortzusetzen, meinte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Die von Trump initiierte Annäherung zwischen Russland und den USA habe ein "Ergebnis nahe Null" gebracht.

wa/se (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen