Ukraine: Deutsche Exporte brechen ein
28. April 2014Schon vor den ersten Wirtschaftssanktionen sind die deutschen Exporte nach Russland massiv eingebrochen: Im Januar und Februar dieses Jahres gingen die Ausfuhren um 16 Prozent zurück und fielen damit auf rund 4,7 Milliarden Euro, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Noch extremer war in diesem Zeitraum der Rückgang der Exporte in die Ukraine: Sie schrumpften um mehr als ein Fünftel auf 659 Millionen Euro.
Damit verschärft sich der bereits im vergangenen Jahr begonnene Abwärtstrend: 2013 waren die Exporte nach Russland um fünf Prozent auf 36 Milliarden Euro gefallen. Verantwortlich für die aktuellen Entwicklungen dürfte die Talfahrt der beiden Währungen Rubel und Hrywnia sein. "Der starke Einbruch der Währungen ist der Hauptgrund für die sinkenden Exporte", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, der Nachrichtenagentur Reuters. Infolge der politischen Krise in der Ukraine zogen viele Anleger ihr Geld aus Russland und der Ukraine ab. Dadurch wurden Produkte aus Deutschland teurer. "Die Krim-Krise hat Verbraucher wie Unternehmen vor Ort stark verunsichert", so Treier. Diese Situation werde sich auch im weiteren Verlauf des Jahres nicht bessern, schätzt Treier: "Unsere Exporte nach Russland brechen in diesem Jahr um acht bis zehn Prozent ein, selbst wenn sich die Krise mit der Ukraine nicht noch weiter verschärft."
Anderes Bild bei den Importen
Gleichzeitig haben die Importe von Waren aus Russland nach Deutschland deutlich zugelegt: Sie erhöhten sich in den beiden ersten Monaten dieses Jahres um fünf Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Experten gehen davon aus, dass sich deutsche Unternehmen mit Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas eingedeckt und ihre Speicher aufgefüllt haben. Die Einfuhren aus der Ukraine legten im Januar und Februar sogar um elf Prozent auf 273 Millionen Euro zu.
Die EU und die USA stehen vor einer Verschärfung der Sanktionen wegen des russischen Vorgehens im Ukraine-Konflikt. Im Gespräch ist die Ausweitung der seit März bestehenden Strafmaßnahmen wie Kontensperren und Einreiseverbote. Auch Wirtschaftssanktionen könnten in nächster Zukunft verhängt werden.
hmf/kle (rtr)