Ukraine lässt Teilnahme an Verhandlungen mit Russland offen
31. Mai 2025
Unmittelbar vor den für Montag in der Türkei angesetzten Verhandlungen mit Vertretern der Ukraine hat Russland im UN-Sicherheitsrat seine Bereitschaft zu einer möglichen Waffenruhe erklärt. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja nannte zugleich Bedingungen für ein Ende der Kampfhandlungen. "Für die Dauer der Waffenruhe ist es zumindest erforderlich, dass die westlichen Länder die Waffenlieferungen an das Kyjiwer Regime einstellen und die Ukraine ihre Mobilmachung beendet", sagte Nebensja in seiner auch in Moskau vom Außenministerium verbreiteten Rede.
Kriegerische Töne mischen sich in die Rede
Der russische UN-Vertreter betonte außerdem, dass Moskaus Streitkräfte in der Lage seien, die Kampfhandlungen so lange wie nötig fortzusetzen. Schon jetzt könne sich jeder davon überzeugen, dass die russische Armee praktisch an der gesamten Frontlinie vorankomme. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha warf Russland auf der Plattform X angesichts des Hinweises auf Moskaus militärische Stärke Arroganz vor.
"Das ist Russlands Schlag ins Gesicht all jener, die sich für Frieden einsetzen", sagte er. "Sie verstehen weder eine normale Haltung noch die diplomatische Sprache; es ist an der Zeit, mit ihnen in der Sprache der Sanktionen und der verstärkten Unterstützung für die Ukraine zu sprechen", sagte Sybiha.
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj ließ eine Teilnahme Kiews an der neuen
Verhandlungsrunde weiter offen. Bei einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei es um die Bedingungen einer Beteiligung der Ukraine an den Verhandlungen gegangen, teilte Selenskyj am Abend auf der Plattform X mit. Details nannte er nicht, sagte aber, dass es bei einer ukrainischen Teilnahme echte Ergebnisse geben müsse.
Die Kämpfe gehen weiter
Unterdessen gehen in der Ukraine die Kampfhandlungen trotz der Pläne für eine zweite Verhandlungsrunde zur Beendigung des Krieges weiter. In der Nacht zum Samstag wurde im Gebiet Saporischschja nach Angaben des regionalen Militärgouverneurs ein neun Jahre altes Mädchen in einem Dorf nahe der Front bei russischen Angriffen getötet. Ein 16-Jähriger sei verletzt worden.
Auch in Cherson gab es nach Beschuss laut regionalen Behörden einen Toten. Bei einem russischen Angriff auf das grenznahe ukrainische Gebiet Sumy seien Raketen in einem Wohngebiet eingeschlagen und Lagerhäuser zerstört worden, teilte die regionale Militärverwaltung mit.
Russland führt seit mehr als drei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Die Führung in Moskau hat für den 2. Juni eine zweite Verhandlungsrunde in Istanbul angesetzt, um mit Vertretern der Ukraine über eine mögliche Beendigung des Krieges zu sprechen. Die direkten Gespräche waren in diesem Monat erstmals seit 2022 wieder aufgenommen worden.
haz/pgr (dpa, rtr)