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KonflikteUkraine

Ukraine: Neue Gefahren für AKWs im Kriegsgebiet

18. August 2024

Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist erneut Ziel von Angriffen geworden. Die internationale Atomenergie-Behörde ist besorgt.

Rauch über einem der beiden Kühltürme
Der Kühlturm des AKW Saporischschja hat Feuer gefangen - Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig wegen des Vorfalls am 11. AugustBild: Ukrainian Presidency/Anadolu/picture alliance

Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) sieht die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja nach einem Angriff in der Nähe akut bedroht. In unmittelbarer Nähe der Sicherheitszone gab es eine Explosion, die nach Einschätzung von IAEA-Experten vor Ort von einer Drohne mit Sprengladung verursacht wurde, wie die Organisation mitteilte.

"Wieder einmal sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare Sicherheit am AKW Saporischschja", warnte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi. Er sei "nach wie vor äußerst besorgt" und rufe alle Seiten zur Zurückhaltung auf. 

Heftige Kämpfe trotz aller Warnungen

Den IAEA-Beobachtern zufolge war die Umgebung des Kraftwerks in der vergangenen Woche stark umkämpft. Trotz aller Appelle zur Zurückhaltung gebe es bislang keine Anzeichen, dass die Kämpfe nachließen, hieß es. Zuvor hatte Russland die Ukraine beschuldigt, eine Sprengladung auf eine Straße in der Nähe des besetzten Kraftwerks im Süden der Ukraine abgeworfen zu haben. Russland hatte die Anlage im März 2022 im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine besetzt.

Atomkraftwerke seien nicht für Kriegsangriffe gebaut, sagt IAEA-Chef Grossi (Archivbild)Bild: Tasnim

"Atomkraftwerke sind widerstandsfähig gegenüber technischem oder menschlichem Versagen und auch extremen externen Einflüssen, aber sie sind nicht dafür gebaut, direkten militärischen Angriffen standzuhalten", sagte Grossi. Zuletzt hatte es auch an einem Kühlturm des AKW Saporischschja einen Brand gegeben.

Russische Atomagentur: Verschlimmerung der Lage in Kursk

Russlands staatliche Atomagentur Rosatom hatte Grossi zuvor über eine Verschlimmerung der Lage auch um das Atomkraftwerk Kursk auf russischem Territorium informiert. Rosatom-Chef Alexej Lichatschow lud Grossi in einem Telefonat ein, sich im Gebiet Kursk in dem AKW und in der dortigen Stadt Kurtschatow selbst ein Bild von der Situation zu machen. Demnach gibt es dort wegen der Gefahr ukrainischer Angriffe täglich mehrfach Luftalarm. Nach russischen Angaben wurden auf dem AKW-Gelände zuletzt auch Raketenteile gefunden.

Weiteres Kriegsgeschehen

In den anderen Kriegsgebieten gehen die Kämpfe unvermindert weiter. Russlands Militär erklärte, seine Luftverteidigung habe fünf ukrainische Drohnen zerstört. Diese seien über dem Territorium von Kursk, Belgorod und der Rostow-Region abgeschossen worden. Bereits am Samstag hatte die ukrainische Luftwaffe über die Zerstörung einer wichtigen Autobrücke berichtet. Das Bauwerk am Fluss Sejm im Kreis Gluschkowo liegt in Trümmern - damit ist eine wichtige Versorgungsroute für die russischen Truppen zerstört.

Versorgungswege der russischen Truppen sind zerstörtBild: Ukraine's Air Force Commander Mykola Oleshchuk via REUTERS

Auf ukrainischem Gebiet meldeten die Behörden erneuten Beschuss der Hauptstadt Kiew in der Nacht zum Sonntag. Die Raketen konnten von der Luftabwehr beim Anflug auf die Hauptstadt zerstört werden, wie der Leiter der Kiewer Militärverwaltung in der Messaging-App Telegram schrieb. Es habe sich bereits um den dritten Angriff im August gehandelt, jeweils im Abstand von sechs Tagen. Höchstwahrscheinlich seien erneut aus Nordkorea stammende Raketen eingesetzt worden. Die Luftabwehr habe zudem zahlreiche Drohnen zerstört, die von Russland aus gestartet seien.

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fab/wa (dpa, afp, rtr)