Ukraine: Britischer Außenminister David Cameron zu Besuch
16. November 2023"Ich habe mir gewünscht, dass dies mein erster Besuch wird", sagte David Cameron laut einem von der ukrainischen Präsidentschaft veröffentlichten Video von dem Treffen. Damit wolle er zeigen, dass London der Ukraine "weiterhin die moralische, diplomatische, wirtschaftliche, aber vor allem die militärische Unterstützung geben" werde, die diese "nicht nur in diesem und nächstem Jahr" benötigen werde, sondern "solange wie nötig", sagte Cameron bei dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Gespräche über Rüstung, Waffenproduktion und die Sicherheit im Schwarzen Meer
Selenskyj dankte Cameron für den Besuch in der Ukraine, während sich die internationale Aufmerksamkeit derzeit vor allem auf den Krieg im Nahen Osten zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas richte. Die Welt blicke derzeit "nicht auf die Lage auf unserem Schlachtfeld in der Ukraine", sagte Selenskyj dem Video zufolge. Eine geteilte Aufmerksamkeit "hilft nicht", fügte er hinzu.
Nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums nahm Cameron in Kiew an Gesprächen über Rüstung, Waffenproduktion und die Sicherheit im Schwarzen Meer teil. Selenskyj erklärte im Onlinedienst Telegram, es sei in den Gesprächen mit der britischen Delegation um die Lieferung von "Waffen für die Front, die Verstärkung der Luftverteidigung, den Schutz unserer Bevölkerung und unserer wichtigen Infrastruktur" gegangen.
Der frühere britische Premierminister Cameron war am Montag im Zuge einer Kabinettsumbildung zum neuen Chef-Diplomaten seines Landes ernannt worden.
London: Russland macht Fortschritte im Kampf um Awdijiwka
Nach britischer Einschätzung haben die russischen Truppen zuletzt Fortschritte im Kampf um die ostukrainische Stadt Awdijiwka gemacht. "Russland versucht mit ziemlicher Sicherheit mit einer Zangenbewegung, die Stadt einzukreisen", teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. "Die jüngsten Vorstöße haben die russischen Streitkräfte wahrscheinlich in die Nähe des von der Ukraine gehaltenen Kokerei- und Chemiewerks Awdijiwka gebracht", hieß es weiter.
Dem weitläufigen Industriekomplex, in dem der Brennstoff Koks und verschiedene Chemikalien hergestellt werden, komme eine strategisch bedeutende Position im Norden der Stadt an einer wichtigen Hauptstraße zu. Würden russische Truppen das Werk erobern, würde dies die Versorgung der ukrainischen Verteidiger erschweren, hieß es in der Mitteilung aus London. "Allerdings verschafft die Industrieanlage der Ukraine einen lokalen Verteidigungsvorteil, und die russischen Streitkräfte werden wahrscheinlich erhebliche Verluste erleiden, wenn sie versuchen, die Anlage anzugreifen."
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
pg/sti (dpa, afp)