Ukraine: Präsident Selenskyj macht Russland ein Angebot
20. Juli 2025
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Bereitschaft zu einem persönlichen Gespräch mit Russlands Staatschef Wladimir Putin bekräftigt. "Ein Treffen auf Führungsebene ist notwendig, um wirklich einen dauerhaften Frieden zu erreichen", sagte er in seiner jüngsten Videobotschaft vom Samstag. Es müsse neuer Schwung in die Verhandlungen über eine Waffenruhe gebracht werden, erklärte Selenskyj weiter. Der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Rustem Umjerow, habe Moskau ein Treffen in der nächsten Woche angeboten.
Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, eine Quelle aus dem Umfeld des russischen Verhandlungsteams habe bestätigt, dass der Kreml einen entsprechenden Vorschlag aus Kyjiw erhalten habe. Moskau hatte kürzlich seine grundsätzliche Bereitschaft zu Gesprächen mit der Führung in Kyjiw bekundet, nachdem US-Präsident Donald Trump Russland eine Frist von 50 Tagen gesetzt hatte, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Andernfalls drohte Trump mit Wirtschaftssanktionen gegen russische Handelspartner.
Der US-Präsident kündigte zudem die Lieferung neuer Patriot-Luftabwehrsysteme an die Ukraine an. Bezahlt werden sollen sie allerdings von Deutschland und anderen europäischen NATO-Partnern. Die Europäische Union verhängte am Freitag ihr 18. Sanktionspaket gegen Russland, um den Druck auf Moskau zu erhöhen.
Gespräche in Istanbul
Vertreter Russlands und der Ukraine hatten im Mai und Juni direkte Gespräche in der türkischen Metropole Istanbul geführt. Der Austausch von Kriegsgefangenen und die Rückgabe gefallener Soldaten waren jedoch die einzigen konkreten Ergebnisse der Beratungen. Fortschritte im Hinblick auf eine Waffenruhe in dem von Russland 2022 begonnenen Angriffskrieg wurden nicht erreicht.
Bei den Verhandlungen im Juni hatte Russland seine Maximalforderungen bekräftigt. Der Kreml verlangt unter anderem ein Ende der westlichen Militärhilfe für Kyjiw und den Abzug der ukrainischen Armee aus vier ukrainischen Regionen, die Russland für sich beansprucht. Kyjiw weist diese Forderungen als inakzeptabel zurück.
Ukrainische Drohnenangriffe auf Moskau
Unterdessen dauern die gegenseitigen Angriffe an. Die russischen Behörden meldeten in der Nacht zum Sonntag wieder ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau und andere Gebiete. Insgesamt 93 der unbemannten Flugkörper seien abgeschossen worden, darunter 19 über der Region Moskau, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Der Flugverkehr auf den vier Moskauer Airports wurde vorübergehend eingestellt, wie die Agentur Tass meldete. Berichte über Opfer gibt es bislang nicht. Die ukrainischen Truppen wollen mit ihren Angriffen auf Ziele im russischen Hinterland vor allem den militärischen Nachschub des Gegners treffen.
In der Nacht zum Samstag hatte Russland nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe 344 Kampfdrohnen oder entsprechende Attrappen sowie 35 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. 208 Geschosse seien abgefangen worden.
Bei einem Raketeneinschlag in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk seien zwei Menschen getötet worden, teilte Regionalgouverneur Serhij Lysak mit. Eine Klinik, eine Schule und eine Kultureinrichtung in dem Ort Wasylkiwska seien zerstört worden. Zudem seien Privathäuser und Autos beschädigt worden. In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde eine Frau nach Angaben des regionalen Rettungsdienstes bei einem Drohnenangriff getötet.
se/ww (dpa, afp, rtr)