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PolitikUkraine

Ukraine attackiert Verkehrsadern und Raffinerie in Russland

14. September 2025

In Russland häuft sich die Zahl beschädigter Gleisanlagen, vermutlich durch gezielte Angriffe der ukrainischen Geheimdienste. Zudem nimmt Kyjiw den Ölsektor ins Visier.

Russland Kirishi 2007 | Ölraffinerie von Kirishinefteorgsintez in der Region Leningrad
Attackiert wurde vom ukrainischen Militär auch die Raffinerie in der Stadt Kirischi südöstlich von St. PetersburgBild: ITAR-TASS/IMAGO

Die Ukraine hat den Nachschub für die russischen Truppen nach eigener Darstellung empfindlich getroffen und gestört. Dabei gerieten am Wochenende der Bahnverkehr im russischen Hinterland in den Fokus ukrainischer Militärs und Geheimdienste sowie einmal mehr der Ölsektor.

Ukrainische Medien verweisen auf Geheimdienst HUR

Nach Medienberichten setzte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mehrere Bahnlinien in Russland mit Sabotageakten zeitweise außer Betrieb. Die Behörde stehe sowohl hinter einer Explosion an einer Bahnstrecke im südrussischen Gebiet Orjol als auch hinter dem Entgleisen einer Lok und eines Güterzugs im Nordwesten Russlands, berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst.

Im Gebiet Orjol nahe der Grenze zur Ukraine hatte es bereits am Vorabend eine Explosion gegeben. Eisenbahner hatten dort ein verdächtiges Paket gefunden und die Nationalgarde gerufen. Beim Versuch der Pioniere, die Bombe zu entschärfen, ging der Sprengsatz hoch. Zwei Soldaten kamen sofort ums Leben, ein weiterer starb später an seinen Verletzungen. Die Strecke wurde zunächst gesperrt, am Nachmittag wurde eine Gleisspur für den Verkehr freigegeben. Mehr als ein Dutzend Züge mussten zuvor umgeleitet werden.

Ohne Bahn stockt der Transport für Kriegsgerät

In der Nacht entgleiste im Leningrader Gebiet nahe St. Petersburg ein Güterzug. Einige Stunden später entgleiste in einem anderen Landkreis der gleichen Region eine Lokomotive. Dabei kam der Lokführer ums Leben. Auch dort mussten große Streckenabschnitte der Bahn gesperrt werden.

"Durch die Zerstörung der Bahninfrastruktur in diesen Abschnitten verspüren die Russen bedeutende Probleme bei der Logistik, was sich wiederum auf ihre Fähigkeit auswirkt, aktive Handlungen gegen die ukrainischen Streitkräfte durchzuführen", zitieren die Medien einen Geheimdienstsprecher. Tatsächlich ist das Bahnnetz nach Einschätzung von Experten eine der wichtigsten Komponenten für die russische Kriegsführung gegen die Ukraine. 

Raffinerie in Kirischi ist eine der größten des Landes

Ins Visier nahm das ukrainische Militär auch eine Raffinerie. Nach einem Drohnenangriff brach in Nordwestrussland in einer der größten Raffinerien ein Brand aus. In der Stadt Kirischi, 110 Kilometer südöstlich von St. Petersburg, seien drei ukrainische Drohnen abgeschossen worden, teilte der Gouverneur des die Millionenstadt umgebenden Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko, mit. Die Trümmer einer Drohne hätten den Brand in der Raffinerie entfacht, schrieb er auf Telegram.

In Kirischi, 800 Kilometer nördlich der Ukraine, befindet sich die Raffinerie Kirischinefteorgsintes (Kinef) des kremlnahen Ölkonzerns Surgutnefetegas. Sie ist mit einer Verarbeitungskapazität von rund 20 Millionen Tonnen Öl pro Jahr eine der größten Ölanlagen in Russland. Die Ukraine setzt bei ihrer Verteidigung gegen die seit mehr als dreieinhalb Jahren dauernde russische Invasion inzwischen zunehmend auf den Beschuss von Ölanlagen. Damit will Kyjiw einerseits die Treibstoffversorgung des russischen Militärs unterbrechen, andererseits Moskau eine wichtige Einnahmequelle zur Kriegsfinanzierung nehmen.

haz/hf (dpa, afp)

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