Ukraine und Russland überziehen sich mit Drohnen-Angriffen
10. November 2024Nach Angaben aus Kiew hat Russland die Ukraine mit insgesamt 145 Drohnenangriffen in einer Nacht überzogen. Das sei ein Rekord in dem seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, teilte die Flugabwehr in Kiew mit. 62 unbemannte Flugkörper seien zerstört worden, und 67 weitere seien wieder vom Radar verschwunden. Besonders betroffen gewesen sei diesmal das Gebiet Odessa am Schwarzen Meer. Dort seien mehrere Wohnungen in Häusern, Privatgrundstücke, Geschäfte, Autos und Garagen beschädigt worden, wie die Behörden mitteilten. Es habe auch Verletzte gegeben.
Die Ukraine wehrt sich seit Februar 2022 mit westlicher Hilfe gegen eine großangelegte russische Invasion. Immer wieder überzieht Russland das Nachbarland mit Luftangriffen - neben Drohnen auch mit Raketen und Marschflugkörpern.
Russland meldet 70 ukrainische Drohnenangriffe
Als Teil ihres Verteidigungskampfes beschießt die Ukraine ihrerseits russisches Gebiet. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass 70 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt worden seien, davon in den Morgenstunden allein 34 im Moskauer Gebiet. Laut Behörden erlitt eine Frau im Bezirk Ramenskoje im Moskauer Gebiet südöstlich der russischen Hauptstadt Brandverletzungen, als Trümmer einer abgeschossenen Drohne auf ihr Haus fielen. Dieses und ein weiteres Haus gingen in Flammen auf. Die Hauptstadtflughäfen nahmen den Betrieb indes wieder auf, nachdem es am Morgen stundenlang keine Starts und Landungen gegeben hatte.
Drohnen werden im Kriegsgeschehen immer wichtiger. Die Regierungen in Moskau und Kiew versuchen gleichermaßen, neue Drohnen zu kaufen und zu entwickeln, sie auf innovative Weise einzusetzen und neue Wege zu finden, die Fluggeräte zu zerstören. Die Ukraine klagt darüber, dass Drohnen bislang meist mit nur teurem Material bekämpft werden können. Zudem verlangen die ukrainischen Streitkräfte, dass sie angreifende Drohnen bereits über russischem Gebiet zerstören können.
Im Osten der Ukraine verbuchten russische Einheiten unterdessen weitere Erfolge. Für die Ukraine könnte sich das Blatt zum Negativen wenden, auch mit Blick darauf, dass der US-Republikaner Donald Trump die Präsidentschaftswahl vergangene Woche gewonnen hat. Trump hatte im Wahlkampf behauptet, er könne den Krieg binnen 24 Stunden beenden, was zwangsläufig wohl mit Gebietsverlusten der Ukraine einhergehen würde.
haz/sti (dpa, rtr)