Ukraine: Viele Tote durch Beschuss eines Marktes in Donezk
21. Januar 2024Durch Beschuss eines Marktes in der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Donezk sind nach Behördenangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. Der Gouverneur der von Moskau annektierten gleichnamigen Region, Denis Puschilin, teilte mit, es gebe zudem 25 Verletzte. Der Markt sei am Morgen getroffen worden, als viele Menschen ihre Sonntagseinkäufe erledigten. Das russische Außenministerium sprach von einem "barbarischen Terrorakt" der ukrainischen Streitkräfte.
Die Aussagen sind nicht unabhängig überprüfbar. Von ukrainischer Seite gibt es bisher keine Stellungnahme. Die Militärführung in Kiew hatte wiederholt erklärt, das Gebiet zurückerobern zu wollen. Kämpfe gibt es dort bereits seit 2014, als sich moskautreue Separatisten nach dem Sturz des russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch von Kiew lossagten.
Vergeblicher Versuch der Rückeroberung
Die neue prowestliche Regierung der Ukraine hatte danach mit einem Militäreinsatz vergeblich versucht, die Kontrolle über die Stadt Donezk und andere Ortschaften im Donbass zurückzuerlangen. Im Februar 2022 erkannte der russische Staatschef Wladimir Putin die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten an.
Unter dem Vorwand, russische Staatsbürger schützen zu wollen, begann er kurz darauf den großangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im Herbst des gleichen Jahres annektierte der Kremlchef die Regionen zusammen mit den ebenfalls zu Teilen besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja und gliederte sie widerrechtlich in die Russische Föderation ein.
Ukrainische Armee räumt Dort bei Charkiw
Ebenfalls im Osten der Ukraine gelang es Russland, bei den jüngsten Kämpfen ein Dorf in der Region Charkiw einzunehmen, das nur wenige Häuser umfasst. Ein ukrainischer Armeesprecher bestätigte eine entsprechende Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau und erklärte, die eigenen Streitkräfte hätten sich aus der Ortschaft Krochmalne zurückgezogen. Dies sei jedoch strategisch nicht von Belang.
Erdgasterminal steht in Flammen
Derweil geriet auf dem Gelände des russischen Erdgasproduzenten Novatek gut 100 Kilometer westlich von St. Petersburg ein Terminal in Brand. Bei dem Vorfall im Ostseehafen Ust-Luga habe es keine Verletzten gegeben, erklärte Regionalgouverneur Alexander Drosdenko.
Ohne weitere Details zu nennen, teilte der Betreiber mit, das nächtliche Großfeuer sei durch einen "externen Faktor" verursacht worden. Ust-Luga liegt nahe der Grenze zum NATO-Mitglied Estland. Erst in der vergangenen Woche war dem russischen Verteidigungsministerium zufolge in der Oblast Leningrad eine Drohne aus der Ukraine abgeschossen worden.
jj/sti (dpa, afp, rtr)