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KonflikteUkraine

Ukraine: Viele Verletzte bei russischem Angriff auf Kiew

13. Dezember 2023

Es ist die folgenschwerste Attacke auf die ukrainische Hauptstadt seit mehr als einem Jahr. Präsident Selenskyj kündigt an, die Luftabwehr der Ukraine zu stärken. Doch der wichtigste Partner des Landes ist blockiert.

Ein Mann läuft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit einer Plastiktüte in der Hand an einem völlig zerstörten Auto vorbei.
"Herabstürzende Raketenteile": Schäden in der ukrainischen HauptstadtBild: SERGEI CHUZAVKOV/AFP/Getty Images

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens 53 Menschen verletzt worden. 20 von ihnen, darunter zwei Kinder, würden im Krankenhaus behandelt. Die anderen seien ambulant versorgt worden.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die Hauptstadt sei mit zehn ballistischen Raketen beschossen worden, welche die Flugabwehr habe abfangen können. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andryj Jermak, schrieb, die Schäden in Kiew seien durch herabstürzende Teile sowohl der feindlichen Raketen als auch der eigenen Flugabwehrraketen entstanden. Ziel des Angriffs seien Infrastrukturanlagen gewesen.

Flammen und berstende Fensterscheiben

In einem der östlichen Stadtteile gab es nach Medienberichten ein Feuer in einem neungeschossigen Hochhaus. In dessen Hof seien auch mehrere Fahrzeuge ausgebrannt. Neben einer Reihe weiterer Brände seien an vielen Häusern die Fenster geborsten, hieß es. Für Kiew war es der folgenschwerste Angriff seit über einem Jahr. Bei zwei Attacken im Oktober 2022 waren insgesamt mindestens neun Menschen getötet worden.

Bild der Verwüstung: Ein 71-Jähriger in seiner Wohnung in KiewBild: Sergiy Karazy/REUTERS

Die Ukraine stemmt sich seit mehr als 21 Monaten gegen eine russische Invasion. Ihr Hinterland wird dabei fast täglich mit russischen Drohnen und Raketen angegriffen. Die ukrainische Flugabwehr ist inzwischen mit westlicher Hilfe massiv verstärkt worden.

Selenskyj im Weißen Haus

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj kündigte an, die Luftverteidigung weiter auszubauen. Er habe bei seinem Besuch in Washington am Dienstag mit US-Präsident Joe Biden darüber gesprochen, schrieb Selenskyj im Online-Netzwerk X. Die Freigabe neuer US-Mittel für das von Russland angegriffene Land wird allerdings von einem Streit im US-Parlament zwischen Bidens Demokraten und den Republikanern blockiert. Die bislang bewilligten Hilfen sind dem Weißen Haus zufolge bis Ende des Jahres aufgebraucht.

"Putin kein Weihnachtsgeschenk machen": US-Präsident Biden (rechts) mit dem ukrainischen Staatschef Selenskyj am Dienstag im Weißen HausBild: Yuri Gripas/UPI Photo/IMAGO

Biden appellierte an die Opposition, man dürfe dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kein "Weihnachtsgeschenk" machen. Dieser setze darauf, dass die Vereinigten Staaten die Ukraine im Stich ließen. Der US-Präsident verlangte: "Wir müssen ihm das Gegenteil beweisen."

Norwegen gewährt der Ukraine weitere Finanzhilfe

Norwegen unterstützt die Ukraine mit weiteren drei Milliarden Kronen (rund 250 Millionen Euro). Das teilte die Regierung in Oslo während eines Besuches des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Oslo mit. Das Geld ist dafür gedacht, die zivile Infrastruktur im Winter aufrechtzuerhalten. Es soll durch einen Fonds der Weltbank fließen und unter anderem dafür sorgen, dass Krankenhäuser und Schulen geöffnet bleiben können und das Strom- und Wärmenetz funktioniert. Darüber hinaus will Norwegen unter anderem weitere Ausrüstung für die ukrainische Luftverteidigung spenden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Besuch beim norwegischen Regierungschef Jonas Gahr StøreBild: NTB/Javad Parsa/REUTERS

Selenskyj bedankte sich auf einer Pressekonferenz mit dem norwegischen Regierungschef Jonas Gahr Støre für die anhaltende Unterstützung für sein Land, das sich seit fast zwei Jahren gegen die russischen Angreifer verteidigt. Der Präsident war am Morgen überraschend in Oslo gelandet. Norwegen sei einer der globalen Anführer bei der Unterstützung der Ukraine, sagte er. Im Februar 2023 hatte das norwegische Parlament ein auf fünf Jahre angelegtes Hilfsprogramm für die Ukraine angenommen, das sich insgesamt auf 75 Milliarden Kronen (etwa 6,4 Milliarden Euro) beläuft. Die aktuelle Tranche ist Teil dieses Programms.

jj/sti/kle (dpa, afp, rtr)