Ukraine: Worum geht es beim geplanten Putin-Trump-Treffen?
9. August 2025
Beide Seiten haben es bestätigt: Der russische Präsident Wladimir Putin und sein US-Amtskollege Donald Trump sollen am 15. August für ein bilaterales Gespräch persönlich zusammenkommen. Gesprächsthema wird der Krieg in der Ukraine sein.
Vor seinem Wahlsieg im November 2024 hatte Trump angekündigt, er würde den Krieg innerhalb der ersten 24 Stunden seiner Amtszeit beenden. Mittlerweile ist er rund 200 Tage über die eigene Deadline hinaus.
Das Treffen mit Putin, so Trump, solle den Friedensprozess beschleunigen. Hier ein Überblick darüber, was bisher bekannt ist.
Wann und wo soll das Treffen stattfinden?
Die beiden Staatsmänner werden sich am Freitag in Alaska, dem Bundesstaat im Nordwesten der USA, zu Gesprächen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs treffen. Der Kreml bestätigte das Treffen und lud Trump im Anschluss nach Russland ein.
Kreml-Berater Juri Uschakow bezeichnete die Wahl des Ortes für das Treffen als naheliegend. "Russland und die USA sind enge Nachbarn", betonte er. "Da ist es ziemlich logisch, dass unsere Delegation einfach über die Beringstraße fliegt, und dass ein so wichtiges und mit Spannung erwartetes Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs beider Länder in Alaska stattfindet", fügte er hinzu.
Was will Trump erreichen?
Für den US-Präsidenten, der sich selbst als versierten "Dealmaker" darstellt, wäre ein deutlicher Schritt Richtung Frieden dank seiner Verhandlungskünste von großer Bedeutung. Sein enger politischer Verbündeter, der israelische Präsident Benjamin Netanjahu, schlug Trump jüngst sogar für den Friedensnobelpreis vor.
Was die tatsächliche Konfliktsituation angeht: Donald Trump will erreichen, dass die Waffen ruhen. Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für eine signifikante Waffenpause.
Zu diesem Zwecke möchte er auch ein Dreiertreffen mit Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj arrangieren. Dem hat keiner der beiden anderen bisher zugestimmt.
Was will Putin erreichen?
Der russische Präsident will verhindern, dass sich die Militärallianz NATO noch weiter nach Osten ausbreitet. Deswegen wird er vermutlich versuchen, Trump davon zu überzeugen, gegen eine Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO zu votieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verhinderung einer möglichen Militärpräsenz der NATO auf dem Gebiet der Ukraine. Putin will außerdem eine neue, Russland-freundliche Regierung in Kyjiw.
Zudem hat er in der Vergangenheit immer wieder gefordert, dass bestimmte Gebiete, die von russischen Truppen während des Ukraine-Krieges erobert wurden, dauerhaft an Russland gehen. Hierzu erwartet sich Putin von Trump vermutlich ebenfalls eine Absicherung.
Was sind die Verhandlungspunkte?
Der größte Streitpunkt sind die Kriegshandlungen. Bei russischen Angriffen auf militärische und zivile Ziele in der Ukraine kommen immer wieder viele Menschen ums Leben, auch Kinder. Immer mehr Teile der Infrastruktur in der Ukraine werden durch russische Drohnen und Raketen zerstört.
Doch mittlerweile richtet auch die Ukraine mit Luftangriffen Schaden auf russischem Staatsgebiet an. Trotzdem ist vor allem der Ukraine daran gelegen, den Krieg, und damit den Anstieg der Todeszahlen in der eigenen Armee und Bevölkerung zu beenden. Aber zu welchem Preis?
Russland wird laut Einschätzungen von Experten vermutlich nicht bereit sein, den Krieg ohne Zugeständnisse zu beenden. Ein Dreh- und Angelpunkt ist die bereits erwähnte NATO-Mitgliedschaft.
Die Ukraine will Mitglied des transatlantischen Verteidigungsbündnisses werden, damit sie unter den gegenseitigen Schutzpakt fällt: Danach sind alle Mitgliedsländer verpflichtet, im Falle eines Angriffs auf einen NATO-Mitgliedsstaat, diesem militärisch beizustehen.
Eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine würde laut Kyjiw die Wahrscheinlichkeit eines erneuten russischen Angriffs in Zukunft erheblich reduzieren. Denn zur NATO gehören die Atommächte USA, Großbritannien und Frankreich .
Ein weiterer Verhandlungspunkt werden die Grenzen der Ukraine sein. Kyjiw fordert die volle Souveränität der Ukraine, mit den Grenzen so, wie sie vor dem Krieg waren. Dass Russland sich darauf einlässt, gilt als unwahrscheinlich. Putin strebt an, dass Gebiete, die von der russischen Armee erobert wurden, offiziell zu Russland gehören.
Aktuell besetzen russische Truppen einen großen Teil der vier östlichen ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Diese Gebiete beansprucht Russland für sich.
Dazu kommen Gebiete an anderen Stellen im Land, die aktuell von der russischen Armee gehalten werden, sowie die Halbinsel Krim, die Russland bereits 2014 annektierte.