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Politik

Ukrainer wählen den Machtwechsel

21. April 2019

Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt hat Politneuling Wolodymyr Selenskyj den bisherigen Amtsinhaber Petro Poroschenko besiegt - und das mit riesigem Stimmenvorsprung. Dem Volk gibt der TV-Star gleich ein Versprechen.

Ukraine | Präsidentschaftswahlen | Wolodymyr Selenskyj
In einer Comedy-Serie war er bereits der Staatschef: Wolodymyr SelenskyjBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/S. Grits

Neuer Staatschef der krisengeschüttelten Ukraine wird der Schauspieler und Komiker Wolodymyr Selenskyj. Der 41-Jährige erhielt bei der Stichwahl vom Sonntag laut Hochrechnungen rund 72 Prozent der Stimmen. Der 2014 gewählte Präsident Petro Poroschenko kam demnach lediglich auf gut 25 Prozent.

Poroschenko räumte seine Niederlage ein und gratulierte dem Wahlsieger. Er werde zwar das Amt, aber nicht die politische Bühne verlassen, erklärte der 53-Jährige. Mit seiner Partei wolle er eine starke Opposition bilden. "Ich werde weiter in der Politik bleiben und für die Ukraine kämpfen."

Enttäuschte viele seiner (ehemaligen) Anhänger: Staatschef Petro PoroschenkoBild: Reuters/V. Fedesenko

Frieden als Ziel

Selenskyj versprach dem ukrainischen Volk: "Ich werde euch niemals enttäuschen." Der TV-Star kündigte an, er werde sich als neuer Präsident zuerst um den Krieg im Osten des Landes kümmern. "Wir werden die Verhandlungen fortsetzen und bis zum Ende gehen, damit das Feuer eingestellt wird", sagte er in Kiew.

Seit 2014 kämpfen in den Gebieten Donezk und Luhansk Regierungssoldaten gegen prorussische Separatisten. Rund 13.000 Menschen wurden dabei nach UN-Angaben bereits getötet. Der auch unter Vermittlung Deutschlands ausgehandelte Minsker Friedensplan steckt seit Jahren fest. Das russische Außenministerium äußerte die Hoffnung, dass es nun die Chance für einen Neustart in der Ukraine gebe.

Zielscheibe: ein Straßenschild in der umkämpfen Ostukraine als SymbolBild: DW/A. Magazova

"Alles ist möglich!"

Der prowestliche Selenskyj wertete das Wahlergebnis auch als ein Signal an Länder, die wie die Ukraine früher zur Sowjetunion gehört hatten. "Als Bürger der Ukraine kann ich allen postsowjetischen Ländern sagen: 'Schaut auf uns! Alles ist möglich!'"

Kritiker werfen dem studierten Juristen Selenskyj vor, ein Populist ohne echtes Programm für die Zukunft des Landes zu sein. Er ist erst seit Jahresbeginn politisch aktiv - doch genau das war wohl für viele Ukrainer der Grund, Selenskyj ihre Stimme zu geben.

wa/haz (afp, dpa, rtr)

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