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Politik

Ukrainische Funktionäre geben Vermögen preis

1. November 2016

Auf Druck des IWF haben in der Ukraine mehr als 100.000 Beamte und Regierungsmitglieder ihre Vermögensverhältnisse im Internet offengelegt. Der Reichste von ihnen ist Staatschef Poroschenko.

Petro Poroschenko (Foto: Reuters)
Staatspräsident und Schokoladenfabrikant: Petro PoroschenkoBild: Reuters/Ukrainian Presidential Press Service/Lazarenko

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko gab an, ein Barvermögen in Höhe von umgerechnet knapp 24 Millionen Euro zu besitzen. Außerdem nenne er mehr als 100 Unternehmen in mehreren Ländern sein Eigen, darunter in Russland. Das macht ihn laut Medienberichten zum viertreichsten Mann seines Landes - nach drei Oligarchen. Sämtliche Immobilien und Wertgegenstände habe er aber noch vor seiner Präsidentschaft 2014 gekauft, teilte Poroschenko per Facebook mit.

Regierungschef Wolodymyr Hrojsman deklarierte unter anderem 913.000 Euro in bar - und neun Luxusuhren. Innenminister Arsen Awakow besitzt nach eigenen Angaben drei Wohnungen - eine davon 657 Quadratmeter groß -, einen Weinkeller mit rund 750 Flaschen sowie eine Kunst- und Antiquitätensammlung mit einem echten Gemälde von Pablo Picasso. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko nannte in seinen Unterlagen sieben Fahrräder. Zudem gab er Vermögenswerte in Höhe von mehr als neun Millionen Euro an. Anteile an Firmen und Immobilien im Ausland besitzt der Ex-Boxweltmeister nach eigener Darstellung nicht.

Dürfte vor allem durch seine Erfolge im Boxsport reich geworden sein: Vitali KlitschkoBild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Reiche Funktionäre, arme Arbeiter

Hintergrund der Vermögensmitteilungen ist ein neues Antikorruptionsgesetz, das der Internationale Währungsfonds (IWF) der Ukraine zur Auflage für neue Hilfsgelder gemacht hat. Es verpflichtet mehr als 100.000 Staatsdiener, Angaben über ihr Vermögen zu machen. Damit soll Korruption verhindert werden. Falschangaben können mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden.

In der ehemaligen Sowjetrepublik hatten viele Beamte mit Antiquitätensammlungen, Uhren und Bargeldbeständen in Millionenhöhe für Aufsehen erregt. Poroschenkos Name war unter anderem in den sogenannten Panama-Papers aufgetaucht, die internationale Steuerdelikte im großen Stil anprangern. Der monatliche Mindestlohn in der Ukraine liegt bei umgerechnet 51 Euro.

wa/se (afp, dpa)