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Ukrainische Regierung will Gesetz über Tschernobyl-Zone ändern

14. August 2003

Köln, 14.8.2003, DW-radio / Ukrainisch

Das Ministerkabinett der Ukraine hat am Mittwoch (13.8.) Änderungen zum Gesetzentwurf über den rechtlichen Status des Territoriums beschlossen, das nach der Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl verseucht wurde. Unabhängige Ökologen kritisieren den Regierungsbeschluss und warnen davor, dass die Gefahr entsteht, dass Radioaktivität in andere Regionen der Ukraine getragen wird. Es berichtet Oleksandr Sawyzkyj:

Der stellvertretende Katastrophenschutzminister Petro Borysow gab bekannt, dass gemäß dem Gesetzentwurf künftig nicht mehr die Pflicht bestehen soll, die Menschen aus der Tschernobyl-Zone auszusiedeln - dies soll nun auf freiwilliger Basis geschehen. Er betonte dabei, dass das bisher geltende Gesetz nicht eingehalten wird und in der Zone auch jetzt viele Menschen leben: "Die Zone wird künftig 'Gebiet mit erhöhtem Risiko für das Leben' heißen". Heute leben dort etwa 1500 Familien und dort soll nun auch die Infrastruktur erneuert werden - dabei handelt es sich um Straßen, Geschäfte und Arbeitsplätze. Der Koordinator der gesellschaftlichen Organisation "Komitee für nationale Sicherheit der Ukraine", Oleksij Toltschakow, meint, dass durch die Pläne der Regierung die Strahlengefahr erhöht wird: "Es entsteht die Gefahr, dass radioaktive Teilchen aus der Zone nach außen gelangen. Mit der Erneuerung der Infrastruktur soll erreicht werden, dass sich die Menschen, die in der Zone leben, um das verseuchte Gebiet, das niemand mehr braucht, selbst sorgen." Ökologen hatten zuvor versucht die Staatsmacht davon zu überzeugen, dass sich der Sarkophag über dem zerstörten vierten Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl in einem gefährlichen Zustand befindet. Sie warnen zudem vor der Zerstörung der Stadt Prypjat, wodurch die Gefahr radioaktiver Staubwolken entstehen würde. (MO)