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Politik

Ukrainischer Konsul in Russland festgesetzt

17. April 2021

Der Diplomat stehe unter Spionageverdacht, teilt der russische Inlandsgeheimdienst mit. Der Vorfall dürfte das Verhältnis zum Nachbarland zusätzlich belasten.

Russland Moskau Gebäude Geheimdienst FSB
Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Moskau (Archivbild)Bild: Mladen Antonov/AFP

Inmitten wachsender bilateraler Spannungen hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB einen ukrainischen Diplomaten festgenommen. Der Konsul in Sankt Petersburg habe versucht, als geheim eingestufte Dokumente in seinen Besitz zu bringen, meldet die Nachrichtenagentur Interfax. Er befinde sich bereits seit Freitag in Gewahrsam. Eine Stellungnahme der Ukraine liegt bislang nicht vor.

Das Verhältnis zwischen den Regierungen in Kiew und Moskau ist zunehmend frostig. Russland hat nach ukrainischen Angaben an der gemeinsamen Grenze mehrere Zehntausend Soldaten zusammengezogen. Derweil passierten 15 russische Kriegsschiffe nach Angaben der Marine die Straße von Kertsch an der Halbinsel Krim, welche Moskau 2014 annektiert hatte. Sie sollen an einem bereits angekündigten Manöver im Schwarzen Meer teilnehmen.

"Besorgniserregende Entwicklung"

Am Freitag hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, vom 24. April an würden bestimmte Seegebiete wegen der Militärübungen bis Oktober gesperrt. Die Schifffahrt an der Meerenge von Kertsch sei davon nicht betroffen. Ein ranghoher EU-Beamter sprach dennoch von einer "besorgniserregenden Entwicklung". Nach seinen Worten ist davon auszugehen, dass die international vereinbarten Durchfahrtsrechte eingeschränkt werden.

Türkischen Angaben zufolge sagten die Vereinigten Staaten die geplante Entsendung zweier Kriegsschiffe durch den Bosporus ins Schwarze Meer inzwischen ab. Dem seien Beschwerden Russlands vorausgegangen, heißt es. Eigentlich hätten die Schiffe nach der für Mitte April vorgesehen Passage bis Anfang Mai im Schwarzen Meer bleiben sollen.

Bundeskanzlerin zeigt sich besorgt

Angesichts des jüngsten russischen Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine nimmt international die Sorge vor einer weiteren Eskalation zu. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Freitag in einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj ihre Besorgnis über die Lage gezeigt und Moskau zum Abzug seiner Soldaten aufgerufen.

Seit knapp sieben Jahren kontrollieren moskautreue Separatisten Teile der Gebiete Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine. Laut UN-Schätzungen wurden bei Kämpfen zwischen beiden Seiten mehr als 13.000 Menschen getötet. Ein mit deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan von 2015 liegt auf Eis.

jj/pg (dpa, afp, rtr)