Ukrainischer Pilot stirbt bei Abwehr russischer Luftangriffe
29. Juni 2025
Ein ukrainischer Kampfpilot ist bei einem Einsatz gegen russische Luftangriffe in der Nacht zum Sonntag ums Leben gekommen. Das teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte mit. Der Pilot, ein Oberstleutnant (Jahrgang 1993), habe sieben feindliche Ziele abgeschossen, bevor seine F-16 selbst getroffen wurde.
Trotz der Beschädigung seiner Maschine habe der Offizier alles daran gesetzt, sein Flugzeug von dicht besiedelten Wohngebieten wegzulenken. Dabei sei es ihm nicht mehr gelungen, sich aus dem Jet herauszuschießen. "Leider haben wir einen weiteren schmerzhaften Verlust erlitten", erklärten die ukrainischen Streitkräfte in einer offiziellen Mitteilung.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach den Angehörigen sein Beileid aus und ordnete eine Aufklärung der Todesumstände an. Für die Ukraine sind diese im Westen ausgebildeten Piloten im Kampf gegen den seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg von großer Bedeutung. Verluste in den F-16-Geschwadern sind bisher vergleichsweise selten.
Massive russische Luftangriffe auf die Ukraine
In der Nacht hatte das russische Militär zahlreiche Regionen der Ukraine wieder massiv mit Drohnen und Raketen aus der Luft angegriffen. Landesweit waren Sirenen zu hören, selbst in weit entfernten westlichen Gebieten. Das berichteten zahlreiche ukrainische Medien.
Nach Angaben der Behörden wurde in der nordostukrainischen Region Charkiw ein Mann getötet. Insgesamt gab es mindestens sieben Verletzte.
Fast 500 Drohnen
Die Luftstreitkräfte zählten insgesamt 477 Drohnen und 60 Raketen, die Russland in der Angriffswelle einsetzte. Davon seien 211 Drohnen sowie 38 Raketen abgeschossen worden. Weitere 225 Drohnen seien durch elektronische Gegenmaßnahmen abgelenkt worden oder hätten sich als Attrappen ohne Sprengkopf herausgestellt.
Schon am Samstagabend hatte die ukrainische Luftwaffe vor anfliegenden Bombern und Drohnen gewarnt. Explosionen wurden aus mehreren Städten gemeldet, darunter Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk sowie der Region Tscherkassy. Auch in der Hauptstadt Kyjiw habe es nächtliche Detonationen gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine.
Polen reagiert auf russische Angriffe
Die Auswirkungen der Angriffe reichten bis an die Grenze zu Polen. Ukrainische Medien berichteten unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte, als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes seien vorsorglich Kampfjets zusammengezogen und bodengestützte Luftabwehrsysteme aktiviert worden.
Der ukrainische Präsident Selenskyj bekräftigte seine Forderung, mehr internationalen Druck auf Kremlchef Wladimir Putin auszuüben, um so den Krieg zu beenden. Allein in der vergangenen Woche habe Russland mit 114 Raketen, mehr als 1270 Drohnen und fast 1100 Gleitbomben angegriffen.
"Putin hat sich längst dafür entschieden, weiterzukämpfen - ungeachtet der Appelle aus aller Welt für Frieden", sagte Selenskyj laut einer Mitteilung in seinem Telegram-Kanal. Zudem betonte er erneut, die Ukraine müsse ihre Flugabwehr stärken und sei bereit, dafür vor allem von den USA Flugabwehrsysteme zu kaufen.
pgr/se (dpa, rtr, afp, ap)