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Uli Hoeneß: Freigang bis 18 Uhr

2. Januar 2015

Es ist ein wichtiger Schritt für den Ex-Bayern-Präsidenten auf seinem Weg zurück in die Freiheit: Uli Hoeneß darf nun tagsüber einer Arbeit nachgehen - in der Jugendabteilung seines Lieblingsvereins.

Prozess Uli Hoeneß Steuerhinterziehung 13.03.2014
Bild: picture-alliance/dpa

Nun muss er nur noch die Nächte hinter Gittern verbringen. Genau sieben Monate nach Haftantritt darf der Ex-Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München das Gefängnis wieder regelmäßig verlassen, sagte ein Sprecher des bayerischen Justizministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Nähere Angaben machte er zunächst nicht. Als Freigänger kann Uli Hoeneß tagsüber außerhalb des Gefängnisses einer geregelten Arbeit nachgehen. Abends um 18 Uhr muss er wieder zurückkehren.

Hoeneß durfte bereits Weihnachten und Silvester bei seiner Frau Susanne (das Artikelbild zeigt das Ehepaar Hoeneß bei einer Fahrt zum Prozeß im März 2014) und seiner Familie am Tegernsee verbringen. Es wird davon ausgegangen, dass Hoeneß nach Rothenfeld ins Freigängerhaus, ein ehemaliges Kloster, verlegt wird, um von dort aus tagsüber einer geregelten Arbeit in der Jugendabteilung des Fußball-Rekordmeisters nachzugehen.

Der Ex-Boss wird "Assistent "

Nach Angaben des aktuellen Bayern-Präsidenten Karl Hopfer wird sein Vorgänger einen Anstellungsvertrag mit der FC Bayern AG erhalten. Dies habe Hoeneß selbst so gewünscht. Offiziell wird er demnach als "Assistent der Abteilungsleitung Junior Team" geführt, wie bereits vor einigen Tagen mitgeteilt worden war.

Hoeneß' jüngerer Bruder Dieter äußerte sich zufrieden über den Freigang. Die Familie sei froh und erleichtert, dass es jetzt ganz langsam, aber sicher etwas aufwärtsgehe, sagte der frühere Geschäftsführer des VfL Wolfsburg dem Internetportal Sport1.de. Durch den Freigang könne sich sein wegen Steuerhinterziehung verurteilter Bruder wieder mit anderen Themen beschäftigen.

Dieter Hoeneß: "Noch eine lange Wegstrecke"

"Uli hat jetzt wieder eine Perspektive, und da freuen wir uns in der Familie natürlich sehr." Allerdings habe sein Bruder noch eine lange Wegstrecke zu bewältigen. "Es ist jetzt sehr schön, dass Uli Freigänger ist, aber es werden noch viele harte Monate sein, bis wieder ein normaler Zustand erreicht ist." Eine Vorzugsbehandlung seines Bruders sieht Dieter Hoeneß nicht. "Von Promi-Bonus kann gar keine Rede sein" sagte der 61-Jährige.

Dieter Hoeneß freut sich über den Freigang für seinen Bruder UliBild: picture alliance/CITYPRESS 24

Ob einem Gefangenen Hafterleichterungen, wie ein begleiteter oder unbegleiteter Ausgang, Hafturlaub oder eben ein Freigang, gewährt werden, richtet sich nach gesetzlichen Vorgaben sowie dem Vollzugsplan, den das Gefängnis für jeden Häftling erstellt.

Bewährungsaussetzung schon 2016?

Uli Hoeneß war am 2. Juni 2014 ins Gefängnis nach Landsberg am Lech gegangen. Am 13. März hatte ihn das Landgericht München wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Dass er bereits jetzt Freigänger wurde, deutet darauf hin, dass die Justizvollzugsanstalt in Landsberg die Aussetzung der Hälfte seiner Haftstrafe zur Bewährung für möglich hält. Dies kommt bei Ersttätern wie Hoeneß in Frage. Darüber entscheiden muss allerdings die Strafvollstreckungskammer beim zuständigen Landgericht. Stimmt sie der Bewährungsaussetzung zu, wäre der einstige Fußball-Spitzenmanager im Frühjahr 2016 ein freier Mann. Hoeneß wird am 5. Januar 63 Jahre alt.

cw/ml (afp, dpa)

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