Ullrich gesteht Kontakt zu Fuentes
9. Februar 2012Jan Ullrich war definitiv Kunde des Dopingnetzwerkes des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes. Dies sahen die Richter des Internationalen Sportgerichtshofs in Lausanne als bewiesen an. Einen Antrag des Rad-Weltverbands UCI, Ullrich lebenslang von allen Aktivitäten im Radsport auszuschließen, wies der CAS ab, sperrte den früheren Telekom-Star aber für zwei Jahre. Das Urteil hat für Ullrich sportlich vorerst keine Konsequenzen, da er bereits 2007 nach seinem Ausschluss bei der Tour de France als Radprofi zurücktrat und momentan kein Amt im Profiradsport bekleidet.
Ullrich entschuldigt sich - aber kein Geständnis
Ungeachtet dessen kam dann knapp zwölf Stunden nach dem Urteil doch noch eine Stellungnahme des 38jährigen: Auf seiner Homepage bestätigt Ullrich erstmals Kontakte zu Fuentes. Er gibt aber nicht direkt zu, gedopt zu haben. "Ich weiß, das es ein großer Fehler war, den ich sehr bereue. Für dieses Verhalten möchte ich mich bei allen aufrichtig entschuldigen", umgeht der Wahl-Schweizer ein klares Geständnis. Den CAS-Spruch wolle er aber nicht anfechten, kündigt er an. Er wolle schlicht "das Thema beenden".
Nach Ansicht des CAS ist eine Zusammenarbeit Ullrichs mit Fuentes spätestens zum 1. Mai 2005 klar bewiesen. Daher würden alle Ergebnisse von dem Tag an aus den Ergebnislisten gestrichen. Neben Platz drei bei der Frankreich-Rundfahrt im selben Jahr betrifft dies auch Ullrichs Sieg bei der Tour de Suisse 2006.
Urteilsspruch mehrmals verschoben
Mit dem Urteil ist der Fall des deutschen Sportlers des Jahres von 2003 nach mehr als fünf Jahren Wartezeit und juristischem Geplänkel beendet. Ullrichs Verwicklung in die als "Operación Puerto" bekannt gewordene Affäre um den Dopingarzt Fuentes war einen Tag vor dem Start der Tour de France 2006 aufgedeckt worden. Der CAS hatte den Schiedsspruch in den letzten Monaten dreimal hinausgeschoben. Zuvor hatte der CAS einem Einspruch des Radsportweltverbandes UCI gegen den Schweizer Radverband und das Schweizer Olympische Komitee Swiss Olympic Ende November 2011 stattgegeben. Swiss Olympic hatte die Ermittlungen gegen Ullrich 2009 mit der Begründung eingestellt, keine "Disziplinargewalt" zu haben. Der CAS hatte allerdings befunden, dass Swiss Olympic auch nach dem Karriereende für Ullrich, der zuletzt eine Schweizer Rennlizenz besaß, zuständig sei.
Autor: Joscha Weber (dpa/sid)
Redaktion: gmf/sc