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Umfrage-Hammer: AfD erstmals gleichauf mit der Union

5. April 2025

Inmitten der Koalitionsgespräche in Deutschland verliert die konservative Union, die mit Friedrich Merz den nächsten Bundeskanzler stellen möchte, weiter an Zustimmung. Nutznießer ist die Konkurrenz von rechts außen.

Deutschland 2025 | Friedrich Merz
Kann mit dem Trend nicht zufrieden sein: Friedrich MerzBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Keine gute Nachricht für die Union sechs Wochen nach der Bundestagswahl 2025: Die Partei "Alternative für Deutschland" (AfD), die vom Verfassungsschutz als "rechtsextremistischer Verdachtsfall" eingestuft wird, hat die Union in der Wählergunst eingeholt. Erstmals liegt die AfD in einer bundesweiten Umfrage mit 24 Prozent auf gleicher Höhe mit den konservativen Schwesterparteien CDU und CSU. Das ist der höchste Wert der AfD bisher.

Laut den Umfragezahlen, die das Meinungsforschungsinstitut Insa im Auftrag des Print- und Online-Mediums "Bild" ermittelte, büßte die Union seit der Bundestagswahl viereinhalb Prozentpunkte ein, die AfD konnte seitdem gut drei Punkte zulegen. Für die sozialdemokratische SPD, mit der die Union unter der Führung von Kanzlerkandidat Friedrich Merz eine Regierung bilden möchte, würden laut Insa derzeit noch 16 Prozent der Wähler stimmen - etwas weniger als bei der Wahl im Februar.

Friedrich Merz enttäuscht Unionswähler

Offensichtlich profitiert die AfD vor allem von einer Enttäuschung über die Union - etwa wegen des gewaltigen Schuldenprogramms für Investitionen ("Sondervermögen"), das CDU und CSU gemeinsam mit SPD und Grünen durch eine Grundgesetzänderung ermöglicht haben.

Vor der Wahl hatte CDU-Chef Merz zusätzliche Staatsschulden und tiefgreifende Änderungen an der sogenannten Schuldenbremse noch energisch abgelehnt. Eine große Mehrheit der Wahlberechtigten in Deutschland sehe in dem Kurswechsel eine Wählertäuschung, meldete das "ZDF-Politbarometer".

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel zeigte sich erfreut über die jüngste Umfrage. "Es ist Zeit für eine wirkliche bürgerliche Politikwende", schrieb sie auf der Onlineplattform X. An ihrer Partei führe kein Weg mehr vorbei, betonte Weidel.

Sieht ihre AfD im Aufwind: Alice Weidel (Archivfoto)Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Koalitionsgespräche über "dicke Klopper"

In ihren Koalitionsverhandlungen ringen Spitzenvertreter von Union und SPD derweil weiter um die Finanzierung zentraler Projekte eines schwarz-roten Bündnisses. "Um die AfD wieder kleiner zu machen, kommt es darauf an, dass wir jetzt liefern. Dass wir einen Koalitionsvertrag aufschreiben, uns Vorhaben vornehmen, die wir auch erfüllen können", erklärte SPD-Chefin Saskia Esken.

Alexander Dobrindt, der den Abgeordneten der bayerischen CSU im Bundestag vorsitzt, sagte vor Beginn einer neuer Gesprächsrunde mit den Sozialdemokraten am Samstag in Berlin: "Heute beugen wir uns über die dicken Klopper." Die Menschen erwarteten zu Recht ein Koalitionsergebnis, das das Wahlergebnis wiedergebe. "Daran arbeiten wir."

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), ergänzte: "Es gibt noch jede Menge Punkte, über die wir uns unterhalten müssen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nächste Woche zu einem Ergebnis kommen."

wa/ww (dpa, afp, rtr)

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