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Politik

Umfrage: Union lässt SPD weit hinter sich

21. Juni 2017

Keine guten Nachrichten für die Sozialdemokraten vor ihrem Programmparteitag: Spitzenkandidat Martin Schulz kann gegen das Lager von Kanzlerin Merkel nicht punkten. Die Linke legt kräftig zu in der neuen Forsa-Umfrage.

Berlin SPD-Chef Martin Schulz nach NRW Landtagswahl
Bild: Reuters/F. Bensch

Nichts, aber auch gar nichts ist mehr zu spüren vom Höhenflug um den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. Auch die aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Magazins "Stern" wird für Depressionen sorgen im Willy-Brandt-Haus, der SPD-Parteizentrale in Berlin. Und das vor dem Programmparteitag am Sonntag in Dortmund.

Noch im März, nach seiner Wahl zum SPD-Chef mit knalligen 100 Prozent der Stimmen, überflügelte der Herausforderer von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) seine Kontrahentin sogar in einigen Umfragen. Jetzt ist die SPD wieder dort, wo sie in den langen, quälenden Jahren zuvor schon war. Einen Prozentpunkt haben die Sozialdemokraten gegenüber der letzten Forsa-Umfrage verloren, sie kommen nur noch auf 23 Prozent.

CDU und CSU fast mühelos auf 39 Prozent

Das sind über zwei Prozentpunkte weniger, als die SPD 2013 mit Peer Steinbrück als Spitzenkandidat nach einem Wahlkampf voller Pannen und Fehler holte. Ziemlich klar ist das Rennen auch bei der Frage nach der Direktwahl. Könnten die Bundesbürger den Regierungschef direkt wählen, würden sich  53 Prozent für Merkel entscheiden und nur noch 22 Prozent für Schulz. Wenn die zweite große Partei derart schwächelt, kommen CDU und CSU fast ohne eigenes Dazutun auf gute Werte, bei 39 Prozent liegen die Konservativen derzeit.

Schulz ändert seine Strategie - bislang vergebens

Dabei hat Martin Schulz nach den schweren Niederlagen bei den Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und vor allem in Nordrhein-Westfalen durchaus reagiert. Er ist jetzt öfter in den Medien präsent, hat eigene Fehler zugegeben. Und er legte Vorstellungen für ein Renten- und ein Steuerkonzept vor, nachdem ihm vorgeworfen worden war, inhaltlich zu vage zu bleiben. Alles vergebens. Bislang jedenfalls.

Linke erfolgreich mit linkem Kurs

Glaubt man Forsa-Chef Manfred Güllner, dann ist diesmal die Partei "Die Linke" schuld an den erneuten SPD-Verlusten. Die hatte auf ihrem Parteitag in Hannover vor gut zehn Tagen ein sehr linkes Programm beschlossen und einer möglichen Koalition mit der SPD und den Grünen nach der Bundestagswahl am 24. September im Grunde eine Absage erteilt. Das habe, sagt Güllner, linke Wähler von der SPD zu den Linken gezogen: "Die stehen hinter den Forderungen nach einem höheren Mindestlohn, einer Reichensteuer oder einer Deckelung der Mieten, bei denen die SPD nicht mithalten kann." So kommt die Linke auf zehn Prozent und kann zwei Prozentpunkte zulegen.

Erfolg mit der Absage an eine Koalition mit der SPD: Linken-Spitzenkandidatin Sahra WagenknechtBild: picture alliance/dpa/P. Steffen

Bei Allensbach sogar Schwarz-Gelb möglich

Wenig Bewegung gab es in der Umfrage bei den anderen kleinen Parteien. Die Grünen bleiben demnach bei acht, die rechtspopulistische "Alternative für Deutschland" (AfD) bei sieben Prozent. Die FDP würde mit acht Prozent sicher wieder in den Bundestag einziehen, hat allerdings auch einen Prozentpunkt verloren. Forsa befragte für den Wahltrend rund 2500 Bundesbürger in der vergangenen Woche.

Ähnlich niederschmetternd für die SPD ist die neueste Umfrage des Instituts Allensbach: Dort haben CDU/CSU und FDP im Moment sogar eine Mehrheit. Es muss - wieder einmal - ein kleines Wunder passieren, wenn die SPD an diesem Trend noch etwas ändern will. Noch 13 und eine halbe Woche bleiben bis zur Wahl.

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