"Menschen Museum" eröffnet
18. Februar 2015Direkt unter dem Berliner Fernsehturm sind auf 1200 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 20 Ganzkörperplastinate in unterschiedlichen Posen und etwa 200 Teilkörperplastinate von verschiedenen Organen, Knochen und Geweben zu sehen. Die Ausstellung trägt den Titel "Facetten des Lebens". Es ist die erste dauerhafte Leichenschau des Plastinators Gunther von Hagens. Bekannt wurde er durch seine wandernden "Körperwelten"-Ausstellungen, die seit 20 Jahren weltweit zu sehen sind.
Ziel sei es, zum Nachdenken anzustoßen und Aspekte des Menschseins zu verdeutlichen, sagte die Kuratorin, Hagens Ehefrau Angelina Whalley. Es gehe nicht um Provokation. Deshalb werde beispielsweise auch nicht das in früheren Sonderausstellungen zu sehende Paar beim Geschlechtsverkehr präsentiert. Dafür würden Plastinate gezeigt, die teilweise in Deutschland bisher nicht zu sehen waren. Die Exponate sind jeweils mit einer kurzen wissenschaftlichen Erläuterung versehen.
Berliner Stadtbezirk klagt
Das Menschen Museum ist heftig umstritten. Die evangelische Kirche und der Vorstand der Anatomischen Gesellschaft äußerten Kritik. Wolfgang Kummer, Vorstandssprecher der Berufsvereinigung der an Hochschulen und Forschungsinstituten arbeitenden Anatomen, sieht in der Leichenschau "sensationsheischende Erlebnisanatomie". Die Ausstellung verstoße mit vielen Aktionen und Exponaten erheblich gegen die fachlichen, didaktischen und ethischen Prinzipien des Berufsverbandes, so Wolfgang Kummer.
Das Museum eröffnet trotz eines Gerichtsverfahrens, mit dem der Berliner Stadtbezirk Mitte in zweiter Instanz die Ausstellung unterbinden will. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes steht noch aus.
ey/ks (dpa, epd)