Macron-Mitarbeiter in Polizeigewahrsam
20. Juli 2018Dem Mitarbeiter von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron werden unter anderem Gewalttätigkeiten und Amtsanmaßung vorgeworfen, heißt es aus Kreisen der Staatsanwaltschaft in Paris. Der Mann namens Alexandre Benalla soll demnach zu dem Vorfall vernommen werden. Élyséekreise bestätigten zudem, dass der Sicherheitsmitarbeiter entlassen werden soll.
Macron war nach Medienenthüllungen über eine mutmaßliche Verfehlung seines engen Mitarbeiters unter Druck geraten. Die Opposition forderte eine Antwort des Staatschefs zu Vorwürfen, wonach Benalla (im Artikelbild l. neben Präsident Macron) während eines Polizeieinsatzes bei einer Demonstration einen jungen Mann gewalttätig angegriffen habe. Der Chef der konservativen Republikaner, Laurent Wauquiez, rief Macron dazu auf, den Sachverhalt gänzlich aufzuklären.
Mit Füßen getreten
Der Security-Mann hatte laut Tageszeitung "Le Monde" bei der Demonstration zum 1. Mai einen jungen Mann in Paris angegriffen. Die Zeitung identifizierte Benalla nach eigenen Angaben auf einem Video. Die Filmaufnahmen sollen zeigen, wie er einen Demonstranten zusammenschlägt und dann auf den am Boden liegenden Mann eintritt. Erst als er merkt, dass er gefilmt wird, wendet sich Benalla von seinem Opfer ab.
Der Mitarbeiter habe einen Polizeihelm und eine Polizei-Armbinde getragen, obwohl er kein Polizist sei. Laut Kreisen der Staatsanwaltschaft wird Benalla deshalb auch vorgeworfen, illegal Abzeichen einer Behörde getragen zu haben. Zudem seien drei Polizisten vom Dienst suspendiert worden, weil sie Bilder der Pariser Videoüberwachung an Benalla weiterleiteten. Ein Reservist der Gendarmerie, der Benalla am 1. Mai begleitet hatte, sei ebenfalls in Gewahrsam genommen worden, so die Kreise der Staatsanwaltschaft.
"Le Monde" zufolge war Benalla während des Präsidentenwahlkampfes 2017 für die Sicherheit Macrons verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft leitete am Donnerstag ein Ermittlungsverfahren gegen den Mitarbeiter des französischen Präsidenten ein. Die ungewöhnlichen Vorfälle erregen in Frankreich derzeit großes Aufsehen, Medien sprechen von der bisher größten Krise in der Amtszeit Macrons.
ie/jj (dpa, rtr, afp)