Comeback des Stierkampfs in Mallorca
9. August 2019Die zuständigen Behörden in Mallorcas Inselhauptstadt Palma gaben am Donnerstag nach einer Inspektion der dortigen Arena endgültig grünes Licht für die Veranstaltung an diesem Freitagabend.
Die heftig umkämpfte Neuauflage war vom spanischen Verfassungsgericht ermöglicht worden. Ende 2018 kippten die Richter in Madrid in Teilen ein balearisches Stierkampfverbot aus dem Jahr 2017. Annulliert wurde vor allem ein seitdem geltendes Verletzungs- und Tötungsverbot. Die Begründung der Richter lautete: Da der Stierkampf 2013 zum nationalen Kulturgut erklärt worden sei, könne nur der Staat über ein komplettes Verbot entscheiden. Die einzelnen Regionen dürfen demnach nicht eigenmächtig solche Beschlüsse fassen.
Keine Minderjährigen, kein Alkohol
Einige der Beschlüsse von 2017 gelten aber auf Mallorca weiterhin. Zum Beispiel dürfen Minderjährige nicht in die Arena. Es gilt ein Alkoholverbot. Die Polizei werde über die Einhaltung dieser und anderer Vorschriften wachen, teilte die Stadtverwaltung mit.
Bei den traditionellen Corridas erfolgt die Tötung des Stiers nach rund 20 Minuten mit einem Degen. Pro Veranstaltung werden in der Regel insgesamt sechs Stiere ritualisiert getötet. Erst am Montag hatten rund 50 Tierschützer vor dem Rathaus von Palma protestiert. Sie skandierten Parolen wie "Das ist keine Kultur, sondern Tortur!". Die Tierschutzgruppe "I.C.A. Animalista" rief für den Abend zu einer Protest-Kundgebung vor der Arena auf.
Lange Schlangen vor den Kassen
Die Organisatoren erwarten trotz der Proteste viele Besucher im gut 11.600 Zuschauer fassenden "Coliseo Balear", das dieses Jahr den 90. Jahrestag seiner Eröffnung feiert. Vor den Kassen bildeten sich in den vergangenen Tagen lange Schlangen. Auftreten werden in Palma unter anderem die Star-Toreros Morante de la Puebla und Julián Lóper Escobar, genannt "El Juli".
sti/gri (dpa)