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Große Zweifel an Nachrüstung von Dieselautos

27. August 2017

Selbst durch ein technisches Update erfüllen Dieselfahrzeuge nicht die in deutschen Städten zulässigen Abgaswerte: Eine interne Studie des Umweltbundesamts sorgt für frischen Wind in der Debatte über die Auto-Zukunft.

Deutschland Volkswagen-Werk Salzgitter
Arbeiten an Dieselmotoren, hier bei VW in SalzgitterBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Im Abgas-Skandal fordert die Bundesumweltministerin von der SPD die deutschen Autokonzerne wieder und wieder auf, ihren Widerstand gegen die teuren Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen aufzugeben. Die für Deutschland wichtige Branche müsse doch selbst Interesse daran haben, durch Schadstoffminderung Vertrauen bei den Kunden in aller Welt zurückzugewinnen, wird Barbara Hendricks nicht müde zu appellieren. Nun stellt eine Untersuchung des Bundesumweltamts ihre Strategie in Frage. 

Dann doch Fahrverbote?

In dem Papier der Behörde sei festgehalten, dass selbst die Nachrüstung "eines signifikanten Anteils" von Fahrzeugen die Konzentration von Stickstoffdioxid in den Städten kaum verringern würde, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS). Dies gilt demnach selbst für den rechnerisch günstigsten Fall, dass es den Autoherstellern gelingen sollte, den Ausstoß von Stickoxiden bei älteren Fahrzeugen durch den Einbau einer verbesserten Abgasreinigung um 70 Prozent zu senken. Selbst dann würden die zulässigen Grenzwerte in den nächsten Jahren an einigen Stellen noch überschritten.

Und was das kostet...

Auch mit Blick auf die zu erwartenden Kosten komme das Bundesumweltamt "zu einer verheerenden Bilanz", schreibt die FAS. 3,7 Milliarden Euro müssten die Hersteller investieren, um hinreichend viele Autos nachzurüsten.

Das Papier soll nach einem Fachgespräch in der Behörde im Juni vergangenen Jahres entstanden sein. Dazu hatte man Vertreter der Autoindustrie, Mitglieder von Landesregierungen sowie Mitarbeiter des Technischen Überwachungsvereins (TÜV) eingeladen.  

Umweltministerin Hendricks von der SPD glaubt an den Diesel und die Nachrüstung Bild: Getty Images/Photothek/T. Trutschel

Auch heran an die Hardware

In der Debatte um Belastungen durch Dieselautos hatte Hendricks Nachbesserungen auch der Motoren-Hardware verlangt. Bei einem Diesel-Gipfel von Bund, Ländern und der Automobilindustrie Anfang August hatten die Hersteller lediglich Software-Updates für mehr als fünf Millionen Dieselautos der Euronormen 5 und 6 und Umweltprämien zugesagt. Die Ministerin hält dies für unzureichend. Sie hofft noch auf den zweiten Diesel-Gipfel im Herbst mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. 

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt von der CSU kritisierte seine Kabinettskollegin von der SPD. Es müsse zunächst abgewartet werden, was die zugesagten Maßnahmen brächten, versuchte sich Dobrindt schützend vor die Autoindustrie zu stellen. Aber selbst in seinem eigenen Ministerium gebe es inzwischen konkrete Pläne zur technischen Umrüstung von Dieselfahrzeugen, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". 

SC/sti (FAS, afp, rtr, Spiegel)

 

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