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Umweltschützer protestieren mit einem Denkmal gegen Herstellung von Zellulose am Baikalsee

11. August 2003

Moskau, 11.8.2003, INTERFAX, russ., aus Irkutsk

Greenpeace-Aktivisten haben an der Einfahrt in die Stadt Baikalsk, Gebiet Irkutsk, ein Denkmal aufgestellt, das ihnen zufolge "die leeren Versprechen" der Führer der UdSSR und des modernen Russlands symbolisiert, das Profil des Zellulose- und Papierkombinats Baikalsk zu ändern. "Das Denkmal" besteht aus zwei Steinblöcken mit zwei Tafeln darauf, auf denen in Russisch und in Englisch die in verschiedenen Jahren von den Staatsoberhäuptern gegebenen Versprechen aufgezählt sind, mit der Produktion von Zellulose im Kombinat Baikalsk aufzuhören.

Die Umweltschützer erinnerten daran, dass seit dem ersten Versprechen, die Herstellung von Zellulose in diesem Betrieb einzustellen, zehn Jahre vergangen sind. Wie der stellvertretende Direktor des Kombinats Jurij Schmajew jedoch am Montag (11.8.) vor Journalisten mitteilte, werde noch mindestens zehn Jahre lang Zellulose produziert, solange der Kredit der Weltbank nicht zurückgezahlt ist.

Der Leiter der russischen Greenpeace-Vertretung Iwan Blokow erinnerte daran, dass die Führung des Landes bereits 1987 versprochen hatte, bis 1993 die Ableitung von schädlichen Abwässern in den Baikalsee einzustellen. Kurz vor Ablaufen dieser Frist sei jedoch beschlossen worden, das Profil des Kombinats erst drei Jahre später zu ändern. "Auf Beschluss der Regierung ‚wurde das Profil des Kombinats mehrmals geändert‘. Gemäß den Dokumenten müsste an dieser Stelle seit langem ein ökologisch einwandfreier Betrieb arbeiten, auch Baikalsk müsste bereits über einige Kläranlagen verfügen", sagte Iwan Blokow.

Der Leiter der Greenpeace-Vertretung erinnerte daran, dass der Premierminister der Russischen Föderation Michail Kassjanow im Juli dieses Jahres versprochen hat, die Herstellung von Zellulose in der Nähe des Baikalsees bereits 2006 einzustellen. Er sagte, dass er Zweifel hat, was diesen Plan angeht. "Wir haben allen Anlass zu behaupten, dass das ein weiteres leeres Versprechen ist. Von Kassjanow wurden bereits zwei Mal Beschlüsse über den Bau von Kläranlagen in Baikalsk unterzeichnet. Diese gibt es jedoch immer noch nicht", sagte Iwan Blokow. (lr)