1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Südsudan: "Hungersnot besiegt, Hunger bleibt"

21. Juni 2017

Es klingt nur nach Entwarnung: Dank einer Ausweitung der Hilfe könne die Hungerkrise im Südsudan auf "Notsituation" heruntergestuft werden, melden die UN. Trotz verheerender Verhältnisse in weiten Landesteilen.

Südsudan Frauen mit Säcke in Nimini village
Bild: Reuters/S. Modola

Die Hälfte der Bevölkerung in dem ostafrikanischen Bürgerkriegsland, mindestens sechs Millionen Menschen, hat nicht genug zu essen. Im Februar waren es noch 4,9 Millionen. Laut einem gemeinsamen Bericht von Welternährungsprogramm, UNICEF, FAO und südsudanesischer Regierung sind zudem immer mehr Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen, derzeit 1,7 Millionen Menschen. Eine Million Kinder sind laut Schätzungen unterernährt. Dennoch erklären diese Organisationen der Vereinten Nationen und ihre Partner die akute Hungersnot dort vorerst für gebannt.  

Dank eines entschlossenen Hilfseinsatzes könne die Hungersnot in Teilen des Südsudan als überwunden gelten, so das verbreitete UN-Statement. WFP, UNICEF und FAO warnen jedoch gleichzeitig davor, dass die "erreichten Fortschritte in den Hunger-Hotspots nicht wieder verloren gehen" dürften.      

Die UN sprechen von einer "Hungersnot" (famine), wenn bereits viele Menschen an den Folgen einer Unterernährung gestorben sind. Die Krise wurde nur auf "Notsituation" (emergency) heruntergestuft. 

Kinder im Südsudan beobachten die Verteilung von Hilfsgütern Bild: picture-alliance/NurPhoto/M. Moskwa

Erstmals seit 2011 "Hungersnot" ausgerufen  

Die UN hatten in dem vom Bürgerkrieg schwer geschundenen Land Ende Februar in Teilen des Bundesstaats Unity eine Hungersnot ausgerufen, die erste weltweit seit 2011. Rund 100.000 Menschen waren akut vom Hungertod bedroht. Das trifft inzwischen landesweit noch auf 45.000 Menschen zu. Hauptursache des Desasters ist der Krieg.

Viele Schlachten im Südsudan, aber kein Sieger im Kampf um die Macht im Staat Bild: picture alliance/AP Photo/J. Lynch

Verelendung und Flucht 

Als Folge der Gewalt sind Zehntausende Menschen ums Leben gekommen und rund 3,8 Millionen Menschen auf der Flucht. Und wer flieht, kann seine Äcker nicht mehr bestellen, seine Kühe nicht mehr melken. "Der einzige Weg, diese verzweifelte Lage zu stoppen, ist den Konflikt zu beenden, Zugang zu den Menschen zu gewähren und ihnen zu erlauben, sich um ihren Lebensunterhalt zu kümmern," erklärte Dominique Burgeon, Nothilfe-Leiter der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO.

Der Südsudan hatte 2011 seine Unabhängigkeit erlangt, zwei Jahre später brach jedoch ein blutiger Machtkampf aus. Seither kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen den Anhängern von Präsident Salva Kiir vom Volk der Dinka und den Unterstützern des früheren Vizepräsidenten Riek Machar vom Volk der Nuer.

SC/sti (epd, dpa, KNA)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen