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Politik

20 Millionen Menschen droht Hungertod

11. März 2017

UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien hat den Weltsicherheitsrat mit dramatischen Worten um Hilfe für Millionen von hungernden Menschen gebeten. Es drohe die größte humanitäre Katastrophe seit 1945.

Schweiz UN Stephen O'Brien
Bild: picture-alliance/dpa/M. Girardin

Rund 20 Millionen Menschen in vier Ländern droht der Hungertod, sollte sich die internationale Gemeinschaft nicht zu einer größeren Hilfsaktion entschließen. Dies erklärte der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Stephen O'Brien, vor dem UN-Sicherheitsrat. O'Brien hatte kurz zuvor die Krisengebiete im Jemen, im Südsudan und Somalia sowie in Nigeria besucht und sich ein Bild von der Lage gemacht.

"Menschen werden schlicht und einfach den Hungertod sterben", sagte er zu den im Sicherheitsrat vertretenen Diplomaten. Für den Nothilfekoordinator sei damit ein "kritischer Punkt in der Geschichte der Vereinten Nationen" erreicht, wie aus einer UN-Mitteilung hervorgeht. Die Vereinten Nationen stünden vor der größten humanitären Katastrophe seit ihrer Gründung.

Eine UNICEF-Nothilfeeinrichtung im nigerianischen MaiduguriBild: picture alliance/dpa/Unicef/NOTIMEX

"Die Lage für die Menschen in diesen Ländern ist schrecklich und ohne eine große internationale Reaktion wird sie noch schlimmer", sagte der Brite. "Alle vier Länder haben eine Sache gemeinsam - den Konflikt. Das bedeutet, dass wir (die UN) die Möglichkeit haben, weiteres Elend und Leiden zu verhindern." Noch bestehe die Gelegenheit, das Schlimmste zu verhindern - doch seien rasche Hilfe und auch finanzielle Unterstützung nötig.

Mangelnde Hilfsbereitschaft

Doch die Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft hält sich bislang in Grenzen. So hat ein Hilfsplan der Vereinten Nationen für das bitterarme Bürgerkriegsland Jemen bisher nur drei Prozent der benötigten Spenden zur Minderung des humanitären Leids erhalten. Von den veranschlagten 2,1 Milliarden Dollar seien bis Anfang März lediglich 62,9 Millionen zusammengekommen, teilte das UN-Nothilfebüro Ocha mit. Die größten Geldgeber des Plans seien Großbritannien, Deutschland, die USA, Schweden und Japan. Der Jemen gehört zu den ärmsten Nationen der Welt. Zwei Drittel der etwa 27 Millionen Bewohner ist von Hilfslieferungen abhängig.

Der Jemen war bereits vor dem verheerenden Krieg das Armenhaus der arabischen WeltBild: Reuters/N. Rahma

In Somalia hatte sich Anfang der Woche UN-Generalsekretär Antonio Guterres ein Bild der Lage gemacht. Noch ließe sich "das Schlimmste" verhindern, doch sei dafür die massive Unterstützung der internationalen Gemeinschaft nötig, sagte Guterres in Mogadischu, der Hauptstadt des krisengeplagten ostafrikanischen Staates. Eine Wiederholung der tragischen Ereignisse von 2011 müsse um jeden Preis vermieden werden.

stu/rk (afp, ap, dpa)

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