1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

UN: 274 Millionen Hilfsbedürftige weltweit

2. Dezember 2021

Anhaltende Kriege, Klimakrise, Corona-Pandemie: Immer mehr Menschen brauchen nach Angaben der Vereinten Nationen Hilfe. Besonders betroffen sind Länder wie Äthiopien, Syrien, Myanmar, Jemen oder Afghanistan.

Eine Mutter mit ihrem Kind
Eine Mutter mit ihrem Kind in der Somali-Region in Äthiopien (Archivbild) Bild: Michael Gottschalk/photothek/imago images

Im kommenden Jahr sind voraussichtlich 274 Millionen Kinder, Frauen und Männer - zusammen würden sie das viertbevölkerungsreichste Land der Welt bilden - auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Damit ist im Durchschnitt jeder 29. Erdenbewohner betroffen, wie der Leiter des UN-Amts für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Martin Griffiths, in Genf deutlich machte. Im Vergleich zu diesem Jahr sei dies ein Anstieg um 17 Prozent. Rund 45 Millionen Menschen sind nach seinen Worten von Hungersnöten bedroht.

Die Klimakrise treffe die am meisten gefährdeten Menschen der Welt zuerst und am schlimmsten. Langwierige Konflikte dauerten an, und die Instabilität habe sich in mehreren Teilen der Welt verschlimmert, erläuterte Griffiths. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, und die armen Länder hätten keinen Impfstoff.

Ein Flüchtlingscamp bei Idlib in Syrien (Archivbild) Bild: HIHFAD/Welthungerhilfe

"Humanitäre Hilfe rettet Leben", betonte der Nothilfekoordinator. Die Menschen bräuchten einen Hoffnungsschimmer. Dennoch sei dies nur Teil einer Lösung. Konflikte müssten vor allem politisch gelöst werden.

In Äthiopien ist die Lage besonders schlimm

Größte Sorgen bereitet den Vereinten Nationen (UN) derzeit die Lage in Äthiopien, wo Regierungssoldaten gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) kämpfen. Griffiths verwies zugleich aber auch auf Erfolge. Die UN hätten es geschafft, eine halbe Million Menschen im Südsudan vor einer Hungersnot bewahren. "Wir haben zehn Millionen Menschen im Jemen medizinisch versorgt und wir haben geholfen, Millionen Menschen in Myanmar zu impfen."

In Afghanistan benötigen nach seinen Angaben mehr als 24 Millionen Menschen lebensrettende Hilfe. Dies sei aufgrund der politischen Unruhen nach der Machtübernahme der radikalislamistischen Taliban, der Pandemie und der schlimmsten Dürre seit mehr als einer Generation nötig geworden. "Wir haben Afghanistan nie verlassen. Und wir sind jetzt dort mit einem geplanten Programm für 2022, das dreimal so groß ist wie das Programm in diesem Jahr", ergänzte er.

UN brauchen mehr als 40 Milliarden US-Dollar 

Für das kommende Jahr schätzen die UN ihren Finanzbedarf für humanitäre Hilfe auf 41 Milliarden US-Dollar (etwa 36 Milliarden Euro). Mit dem Geld sollen 181 Millionen Menschen in 63 Ländern mit Lebensmitteln, Unterkünften, Medikamenten und anderen humanitären Gütern versorgt werden.

Bislang hätten Geberländer allerdings erst 17 Milliarden US-Dollar (15 Milliarden Euro) für 2022 bereitgestellt. Griffiths appellierte an die Staatengemeinschaft, die Not Hilfsbedürftiger zu lindern. Von vielen Krisen seien besonders Frauen und Kinder betroffen.

se/as (ap, epd, dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen