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UN-Beauftragter de Mello bei Anschlag getötet

20. August 2003

Der Irak-Beauftragte der Vereinten Nationen in Irak, Sergio Vieira de Mello, ist bei dem Bombenanschlag auf die UN-Zentrale in Bagdad ums Leben gekommen. Dies bestätigten die Vereinten Nationen.

Sergio Vieira de MelloBild: AP

Vieira de Mello sei nach dem Anschlag auf das UN-Quartier in Bagdad noch einige Stunden bei Bewusstsein gewesen, sagte der UN- Sprecher in Bagdad, Salim Lone. Seine Verletzungen durch den Einsturz des Gebäudes seien sehr schwer gewesen. "Sergio Vieira de Mello war ein Symbol der Vereinten Nationen, er war ein wunderbarer Mensch." Vor dem UN-Hauptquartier in New York wurde die Flagge der Vereinten Nationen auf Halbmast gesetzt.

Der 55-jährige Vieira de Mello, der seit Jahren in UN-Diensten stand, sei "in den Irak gekommen, um den Menschen zu helfen", sagte der UN-Sprecher. "Er war dafür, dass die Okkupation beendet wird. Er war für die Menschen da, für den Wiederaufbau."

Zahlreiche Tote und Verletzte

Insgesamt wurde nach dem Anschlag in Bagdad bislang der Tod von 17 Menschen und die Verletzung von mehr als 100 bestätigt. Dutzende von Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch steigt, da Stunden nach dem Terrorakt noch zahlreiche Menschen unter den Trümmern verschüttet waren.

Offen blieb zunächst, ob es sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt hat. Die Autobombe war um etwa 16.30 Uhr (Ortszeit) vor dem zum UN-Hauptquartier umfunktionierten Canal-Hotel explodiert, dessen Vorderfront fast gänzlich zerstört wurde. Die Wucht der Detonation war so groß, dass Fensterscheiben noch in eineinhalb Kilometer Entfernung zu Bruch gingen. Nach Angaben des US-Zivilverwalters im Irak, Paul Bremer, gab es zunächst keine Hinweise auf die Täter.

"Mörderische Gewalt"

UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich bestürzt über den Anschlag. Nichts könne diesen "Akt unprovozierter und mörderischer Gewalt gegen Männer und Frauen entschuldigen, die nur zu einem Ziel nach Irak gekommen sind: dem irakischen Volk zu helfen, ihre Unabhängigkeit und Souveränität wiederzugewinnen und ihr Land so schnell wie möglich wieder aufzubauen, unter einer Führung ihrer eigenen Wahl". Annan brach seinen Urlaub in Finnland ab und trat die Heimreise nach New York an.

US-Präsident George W. Bush und der UN-Sicherheitsrat, der zu einer Dringlichkeitssitzung zusammentrat, verurteilten den Anschlag ebenfalls auf das Schärfste. Beide Seiten betonten zugleich, dass sie sich durch den Terrorakt nicht von ihrem Engagement im Nachkriegs-Irak abhalten lassen werden.

Beileidsschreiben aus Berlin

Bundeskanzler Gerhard Schröder teilte in Berlin mit, er habe UN-Generalsekretär Kofi Annan ein Beileidstelegramm geschickt. Den Vereinten Nationen habe er die volle Unterstützung Deutschlands zugesagt. Es handele sich um einen verbrecherischen Anschlag. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sagte der Kanzler. (mik)

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