1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
MigrationGlobal

UN-Bericht: Mehr als 122 Millionen Menschen auf der Flucht

12. Juni 2025

Die Zahl der geflüchteten Menschen weltweit ist nach Berechnungen der Vereinten Nationen auf Rekordhoch. Drei Länder sind von besonders großen Konflikten betroffen.

Menschen mit Gepäck sitzen auf der trockenen Erde im Sudan
13,5 Millionen Menschen im Sudan sind auf der Flucht - hier ein provisorisches Feldlager in der westlichen Region Darfur (April 2025)Bild: AFP

Gewalttätige Konflikte und Bürgerkriege zwingen weiterhin weltweit Millionen von Menschen in die Flucht. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten jährlichen Weltflüchtlingsbericht des UN-Flüchtlingshilfwerks UNHCR hervorgeht, ist die Zahl zum Stichtag im April 2025 um weitere zwei Millionen gestiegen. Damit galten zum Ende dieses Monats weltweit 122,1 Millionen Kinder, Frauen und Männer als Vertriebene. Die Zahlen umfassen sowohl Vertriebene im eigenen Land als auch diejenigen, die in andere Länder geflohen sind.

Damit hat sich die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Gleichzeitig, so die Organisation der Vereinten Nationen, liegt die Finanzierung humanitärer Hilfe heute noch immer auf dem Niveau von 2015. Grund sind Kürzungen und sogar Streichungen von staatlicher humanitärer Hilfe.

Der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi (Archivbild)Bild: Sergei Supinsky/AFP/Getty Images

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, ihre diplomatischen Bemühungen zu verstärken. Ziel müsse es sein, Frieden zu schaffen und langfristige Lösungen für Geflüchtete zu finden.

Krisenherd Sudan

Die weltweit größte Vertreibungskrise spielt sich laut dem UN-Bericht im Sudan ab. Dort waren 2024 aufgrund des anhaltenden Bürgerkriegs rund 13,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Der Sudan löst damit Syrien als bisheriges Hauptfluchtland ab. Dahinter folgen Afghanistan mit etwa 10,3 Millionen und die Ukraine mit rund 8,8 Millionen Vertriebenen.

Afghanen in Pakistan: Zwischen Angst und Abschiebung

12:34

This browser does not support the video element.

Grundsätzlich seien viel mehr Menschen im eigenen Land auf der Flucht als über Grenzen hinweg, so das UNHCR. 60 Prozent der Menschen, die gewaltsam vertrieben wurden, würden innerhalb ihres Heimatlandes fliehen. Mehr als zwei Drittel der Flüchtlinge weltweit leben demnach im direkten Nachbarland.

Mehr Rückkehrer als bisher

Erstmals seit Jahren kann die Organisation aber auch einen positiven Trend vermelden: 2024 kehrten mehr Vertriebene in ihre Heimat zurück als in den Jahren zuvor. So lag die Zahl der Vertriebenen Ende 2024 bei 123,2 Millionen und sank bis Ende April 2025 auf 122,1 Millionen. Der leichte Rückgang ist demnach hauptsächlich auf Syrer zurückzuführen, die nach dem offiziellen Ende des Bürgerkriegs im Dezember 2024 die Rückreise antraten. Laut UNHCR-Chef Grandi sind mittlerweile fast zwei Millionen Syrer in ihre Heimat zurückgekehrt.

Über einen Grenzübergang kehren Menschen von der Türkei aus in ihre Heimat Syrien zurück (Dezember 2024)Bild: Khalil Hamra/AP Photo/picture alliance

Dennoch gebe es auch in Syrien noch Unterstützungsbedarf, betont die UN-Organisation. Die Lage vor Ort sei weiter labil; die Menschen bräuchten Hilfe, um ihr Leben wieder aufbauen zu können, so die UNHCR.

Rückgang in Deutschland

In Deutschland ist die Zahl der Asylsuchenden im Jahr 2024 laut UNHCR deutlich zurückgegangen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registrierte insgesamt 250.945 Asylanträge, davon 229.751 Erstanträge - ein Rückgang von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.

ch/se (afp, kna, dpa, epd, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen