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KonflikteMali

UN berichten von Massaker in Mali

12. Mai 2023

Malische Soldaten haben nach UN-Angaben zusammen mit "bewaffneten weißen Männern" mindestens 500 Menschen in dem Ort Moura hingerichtet.

Mali | MINUSMA | Friedenstruppen Senegal
UN-Blauhelmsoldaten sind im Rahmen der Mission MINUSMA in Mali im Einsatz (Archivbild)Bild: Amaury Hauchard/AFP/Getty Images

Das Massaker habe sich am 27. März 2022 ereignet, heißt es in einem Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen. Es gebe starke Hinweise darauf, dass mehr als 500 Menschen getötet worden seien, sagte Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, zu den Ergebnissen der mehrmonatigen Untersuchung eines Einsatzes des malischen Militärs und ausländischer Truppen gegen Islamisten in dem Dorf Moura in der Region Mopti im Zentrum von Mali.

Die meisten der getöteten Einwohner seien hingerichtet worden. Türk sprach von "äußerst beunruhigenden Erkenntnissen". "Hinrichtungen, Vergewaltigungen und Folter während eines bewaffneten Konflikts stellen Kriegsverbrechen dar und können, abhängig von den Umständen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein."

Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte: äußerst beunruhigende ErkenntnisseBild: Denis Balibouse/REUTERS

Die Identität der an dem Massaker beteiligten "weißen Männer" bleibe ungeklärt, hieß es weiter. Westliche Regierungen haben sich in der Vergangenheit besorgt über die Anwesenheit von Mitgliedern der russischen Söldnergruppe Wagner in dem westafrikanischen Land geäußert.

Der Bericht beruht auf den Aussagen von Zeugen und Überlebenden, aber auch auf der Auswertung von Satellitenbildern. Denn die malischen Behörden hatten den Vereinten Nationen den Zugang nach Moura verweigert.

Laut dem Bericht hatte zunächst ein Militärhubschrauber das Dorf überflogen und das Feuer eröffnet, während weitere Hubschrauber mit Soldaten landeten. In den folgenden Tagen seien Hunderte erschossen und die Leichen in Gräben verscharrt worden. Dem UN-Team liegen die Namen von fast 240 Opfern vor.

Mitglieder der Wagner-Gruppe in Mali: In mehreren afrikanischen Ländern sollen russische Söldner Zivilisten gefoltert und getötet haben (Archivbild)Bild: French Army/AP/picture alliance

Mindestens 58 Frauen und Mädchen seien vergewaltigt worden. Bei der Suche nach mutmaßlichen Terroristen seien offenbar Männer mit langen Bärten oder Einkerbungen an der Schulter, die auf das regelmäßige Tragen eines Gewehrs hindeuteten, beiseite gebracht und erschossen worden. Es seien aber auch Menschen als mutmaßliche Terroristen abgeführt worden, die Anzeichen von Angst zeigten.

Zwar hatte die malische Regierung kurz nach dem Vorfall eine Untersuchung angekündigt, bislang aber keine Ergebnisse vorgestellt. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen ist der Vorfall der gravierendste dieser Art in dem bereits seit zehn Jahren andauernden Konflikt zwischen dem malischen Militär und radikal-islamischen Gruppen. Tausende Menschen sind dabei bereits getötet worden und Millionen vertrieben.

Wird Wagner-Gruppe als Terrororganisation eingestuft?

Schweden setzt sich dafür ein, die Söldnergruppe Wagner auf EU-Ebene als terroristische Organisation einstufen lassen. Sein Land sei bereit, im Kreis der Mitgliedsstaaten einen Konsens zu erarbeiten, sagte Schwedens Außenminister Tobias Billström in einem Zeitungsinterview. Sein Land hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne.

Auch in Frankreich und Litauern gibt es starken Rückhalt für eine solche Initiative. Der Wagner-Gruppe wird vorgeworfen, auch in der Ukraine und in Syrien sowie in anderen afrikanischen Ländern Zivilisten gefoltert und getötet zu haben.

uh/kle (dpa, afp, rtr)

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