1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

UN: Corona stürzt Millionen ins Elend

1. Dezember 2020

Katastrophen, Konflikte, Klimawandel: Zu allen Ursachen der Not kommt nun auch noch das Virus hinzu. Die Vereinten Nationen geben einen düsteren Ausblick.

Palästina UN Nothilfe
Helfen unter Corona-Bedingungen: UN-Mitarbeiter im palästinensischen Gaza-Stadt (Archivbild)Bild: Mohammed Abed/AFP/Getty Images

"Die Ergebnisse von jahrzehntelanger Entwicklung sind durch das Coronavirus umgestoßen worden", heißt es in einem Bericht des UN-Nothilfebüros OCHA. Erstmals seit den 1990er Jahren werde die Zahl derjenigen steigen, die extrem arm seien. Die Lebenserwartung dürfte in vielen Ländern sinken. Sogar Hungersnöte drohten, warnt UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock.

Der Jemen gehört nach wie vor zu den Brennpunkten, an denen humanitäre Hilfe erforderlich ist (Archivbild)Bild: Ahmad Al-Basha/AFP/Getty Images

Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass im kommenden Jahr mehr Menschen Hilfe und Unterstützung brauchen als je zuvor: insgesamt 235 Millionen, was einem Anstieg von 40 Prozent innerhalb eines Jahres entspreche. Für 160 Millionen unter ihnen wollen die UN Lebensmittel, Wasser, Medizin, Kleidung und Unterkünfte bereitstellen. Um die anderen kümmern sich Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz.

"Solidarität in der dunkelsten Stunde"

UN-Generalsekretär António Guterres rief die Weltgemeinschaft zur Solidarität mit den Menschen in deren "dunkelster Stunde" auf. Sie litten nicht nur unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie, sondern auch unter Konflikten, Vertreibung, extremem Wetter und Naturkatastrophen. Guterres veranschlagte 35 Milliarden US-Dollar (29 Milliarden Euro), um die humanitäre Hilfe 2021 zu finanzieren. Zu den 56 Zielländern gehören Afghanistan, Jemen, Mali, Myanmar, Südsudan, Syrien und Venezuela.

"Sogar Hungersnöte drohen": UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock (Archivbild)Bild: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Im Zuge der Corona-Krise riegelten zahlreiche Staaten ihre Grenzen ab und schlossen Betriebe, Märkte und öffentliche Einrichtungen. Dadurch gerieten ohnehin schwache Volkswirtschaften in eine bedrohliche Lage, die Armut weitete sich stark aus. Die Pandemie treffe besonders stark jene, "die bereits auf Messers Schneide leben", heißt es in dem Bericht. Es handele sich um die "trostlosesten und dunkelsten Aussichten zur humanitären Hilfe", die die Vereinten Nationen je für ein Folgejahr formuliert hätten, sagte Nothilfekoordinator Lowcock.

jj/sti (dpa, afp, epd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen