Armeechef leugnet Verbrechen an Rohingya
1. Mai 2018Bei dem Besuch der Delegierten des UN-Sicherheitsrates in Myanmar hat Armeechef Min Aung Hlaing die Vorwürfe von Massenvergewaltigungen und anderen Gräueltaten an den muslimischen Rohingya vehement zurückgewiesen. "Die Armee ist stets diszipliniert und ergreift Maßnahmen gegen jeden, der Gesetze bricht", heißt es zum Beispiel auch auf seiner offiziellen Facebook-Seite nach dem Treffen in der Hauptstadt Naypydaw. Sexueller Missbrauch widerspreche der Kultur und Religion des Landes und selbstverständlich würden alle Verbrechen bestraft, wird Hlaing zitiert.
Vertreter der Vereinten Nationen haben die Militärs beschuldigt, bei dem Feldzug gegen die Kämpfer der muslimischen Rohinya ab August 2017 sei es auch zu "ethnische Säuberungen" gekommen, zu Gewalt und Mord an der Zivilbevölkerung.
Untersuchung der Gräueltaten verlangt
Auch Flüchtlinge und Bürgerrechtsgruppen berichteten wiederholt von systematischen Vergewaltigungen, Massakern und dem Abfackeln vieler Dörfer im Bundesstaat Rakhine. Die UN-Delegierten forderten nun zum Abschluss ihrer Rundreise durch das südostasiatische Krisengebiet noch einmal nachdrücklich eine "angemessene Untersuchung" der Kriegsgräuel.
Das buddhistisch dominierte Myanmar hat eine unabhängige, von den UN geführte Untersuchungsmission, stets abgelehnt. Die Kurzvisite der 24 UN-Delegierten ist die bislang ranghöchste diplomatische Mission in der Region Rakhine. Von dort aus waren seit Ende August etwa 700.000 Rohingya vor einer brutalen Offensive des Militärs ins benachbarte Bangladesch geflohen.
Zuvor Besuch in Bangladesch
Rohingya in den dortigen Lagern im Grenzgebiet Cox's Bazar hatten den Repräsentanten des Weltsicherheitsrates bei deren Besuch in den vergangene Tagen von Massenmorden, sexueller Gewalt, Folter und dem Niederbrennen ganzer Dörfer berichtet. Zudem forderten die Flüchtlinge Unterstützung.
So müssten die UN dafür sorgen, dass Myanmar der muslimischen Volksgruppe die Bürgerrechte zuerkenne und ihr unter internationaler Aufsicht eine sichere Rückkehr in die Heimat garantiere. Die Rohingya werden in Myanmar diskriminiert und verfolgt. Obwohl viele von ihnen seit Generationen im Land leben, wird ihnen die Staatsbürgerschaft verweigert.
Währendessen erreichten die ersten Monsunausläufer die riesigen Flüchtlingscamps in Bangladesch. Mehr als 100.000 Menschen seien in Gefahr, weil ihre Zelte und Behausungen in Gebieten lägen, die regelmäßig überschwemmt würden, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk mit.
SC/uh (epd, afpe, dpa)