1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

340 Millionen US-Dollar für Rohingya

23. Oktober 2017

Bei einer internationalen Geberkonferenz für die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch haben die Teilnehmer Hilfsgelder in Höhe von 340 Millionen Dollar zugesagt. Es müssen 1,2 Millionen Menschen versorgt werden.

Ein Junge im Flüchtlingslager Kutupalong in Bangladesch mit einem Sack Reis
Ein Junge im Flüchtlingslager Kutupalong in Bangladesch mit einem Sack ReisBild: picture-alliance/AP Photo/D. Yasin

UN-Katastrophenhilfe-Koordinator Mark Lowcock hat die internationalen Hilfszusagen für Rohingya-Flüchtlinge ein "ermutigendes" Ergebnis genannt. Zudem hätten Regierungen Lieferungen von Hilfsgütern in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar in Aussicht gestellt, sagte Lowcock in Genf anlässlich einer eintägigen internationalen Geberkonferenz. Er rechne mit weiteren Zusagen in den kommenden Tagen. Zugleich betonte Lowcock, die bereits zugesagten Hilfen in Höhe von 340 Millionen US-Dollar - umgerechnet 290 Millionen Euro - müssten "so bald wie möglich" fließen.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass für den Umgang mit der Rohingya-Flüchtlingskrise bis kommenden Februar Hilfen in Höhe von 434 Millionen Dollar (etwa 370 Millionen Euro) nötig sein werden. Die Gelder sollen hauptsächlich Bangladeschs Grenzregion Cox's Bazar zugutekommen - dort leben hunderttausende Flüchtlinge der muslimischen Rohingya-Minderheit aus Myanmar.

Der Botschafter Bangladeschs bei den UN in Genf, Shameem Ahsan, bezifferte die Gesamtzahl der geflohenen Rohingya in seinem Land auf fast eine Million. Etwa 600.000 von ihnen hätten seit Ende August in seinem Land Schutz gesucht, mehr als die Hälfte seien Frauen und Kinder. Die restlichen 400.000 seien in früheren Jahren vor Gewalt und Unterdrückung in Myanmar nach Bangladesch geflohen. Insgesamt sollen 1,2 Millionen Menschen in Bangladesch Hilfe erhalten, neben den Flüchtlingen auch Gastfamilien und andere, die den Rohingya zur Seite stehen. 

Nothilfe-Koordinator Lowcock (M.) mit IOM-Generaldirektor Swing (l.) und UN-Flüchtlingskommissar GrandiBild: picture-allianvce/AP Photo/S. Di Nolfi

Der Chef der Internationalen Organisation für Migration, William Lacy Swing, sprach bei der von UNO, EU und Kuwait organisierten Geberkonferenz von der "am schnellsten wachsenden Flüchtlingskrise der Welt." Die Lage sei "ein Albtraum". 

Die Europäische Union sagte zum Auftakt der Geberkonferenz zusätzliche Hilfen in Höhe von 30 Millionen Euro zu. Nach Angaben des für humanitäre Hilfe zuständigen EU-Kommissars Christos Stylianides soll mit den EU-Geldern eine Grundabsicherung wie etwa die Versorgung mit Wasser, Sanitäreinrichtungen und Medizin gewährleistet werden.

Verteilung von Hilfsgütern an Rohingya-Flüchtlinge in dem Ort Palongkhali in BangladeschBild: Getty Images/AFP/M. Uz Zaman

Lowcock erklärte, die Angehörigen der Minderheit hätten in Myanmar Schreckliches erlebt. Sie seien aus dem westlichen Teilstaat Rakhine vor Tötungen, Brandschatzungen, Vergewaltigung und Folter geflohen. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, verlangte von den Behörden Myanmars, den Rohingya die Rückkehr zu gestatten. Allerdings müsse Myanmar die Sicherheit der Menschen garantieren, ihre Diskriminierung beenden, ihre zerstörten Dörfer wieder aufbauen und ihnen wirtschaftliche Perspektiven geben. 

Der Konflikt zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und der muslimischen Minderheit in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten.

Myanmars Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt. Die UNO stufte das Vorgehen der Armee gegen die Rohingya als ethnische Säuberungen ein.

stu/mak (afp, dpa, epd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen