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Flüchtlinge überfordern Griechenland

18. August 2015

Zusätzlich zu den finanziellen und wirtschaftlichen Problemen ist Griechenland mit einem starken Zustrom von Flüchtlingen konfrontiert. Das Deutsche Rote Kreuz reagiert auf die Notlage.

weinendes Kind im Gedränge während der Registrierung von Flüchtlingen ( Foto: Getty)
Bild: Getty Images/AFP/A. Tzortzinis

Das unter den Folgen seiner exorbitanten Verschuldung leidende Griechenland ist nach Auffassung der Vereinten Nationen durch immer weiter steigende Flüchtlingszahlen überfordert und dringend auf internationale Unterstützung angewiesen. Seit Jahresbeginn seien rund 160.000 Migranten nach Griechenland gekommen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit.

Im Juli 50.000 Migranten

Allein im Juli sind rund 50.000 Flüchtlinge eingetroffen - etwa 7000 mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Wie sehr sich die Lage zuspitzt, macht laut UNHCR die aktuellste Zahl zum Flüchtlingsdrama in Griechenland deutlich: An den sieben Tagen vom 8. bis 14. August erreichten 20.843 Flüchtlinge das Land - so viele wie 2014 in sechs Monaten.

Auch an diesem Dienstag riss der Zustrom nicht ab. Hunderte Migranten seien vor und auf den Inseln Kos, Lesbos, Samos, Leros, Kalymnos und Chios aufgegriffen worden, teilte die Küstenwache mit. Die Menschen stammten überwiegend aus Syrien und dem Irak.

"Wir warnen seit Monaten, dass die Flüchtlingskrise in Griechenland immer schlimmer wird", sagte UNHCR-Sprecher William Spindler. "Die Infrastruktur für Aufnahme, Betreuung und Registrierung auf den Inseln und auf dem Festland muss dringend gestärkt werden. Europäische Staaten sollten Griechenland dabei unterstützen."

DRK verteilt Hygienepakete

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat inzwischen eine Hilfsaktion in Griechenland gestartet. Bis Ende des Jahres will die Organisation an mehr als 19.000 neu ankommende Flüchtlinge auf Lesbos und in der Region Attika Hygienepakete ausgeben. "Den Menschen fehlt es am Nötigsten, sie kommen kaum mit mehr, als sie am Leib tragen", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters. "Die Situation der Flüchtlinge auf Lesbos, dem 'Tor zu Griechenland' von der türkischen Küste aus, ist desolat", erklärte Seiters.

Die Neuankömmlinge seien oftmals geschwächt, es fehle an medizinischer Versorgung, sauberem Wasser und Nahrungsmitten, viele schliefen auf dem blanken Boden. "Um die Verbreitung von Krankheiten in dieser Situation zu vermeiden, ist die Verbesserung der hygienischen Lebensbedingungen extrem wichtig", betonte der DRK-Präsident.

Ein Großteil der Flüchtlinge will nicht in Griechenland bleiben, sondern versucht über die Balkanstaaten nach Mittel- und Nordeuropa zu gelangen. Dies führt insbesondere in Mazedonien zu Problemen. In der Stadt Gevgelija an der Grenze zu Griechenland versuchen täglich hunderte Flüchtlinge in Züge Richtung Serbien zu gelangen. Auf dem Bahnhof spielen sich immer wieder chaotische Szenen ab.

wl/qu (dpa, afp)s

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